© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/12 16. März 2012

Meldungen

Debatte über Kultursubventionen

HAMBURG/MÜNCHEN. „Zu viel Geld für Kultur schadet nur“ – mit dieser steilen These sorgen seit Anfang dieser Woche vier „Kulturexperten“ für Furore. In ihrem Buch „Der Kulturinfarkt“ plädieren Dieter Haselbach (57), Armin Klein (60), Pius Knüsel (54) und Stephan Pitz (60) für eine Halbierung aller Kultursubventionen: „Was wäre, wenn die Hälfte der Theater und Museen verschwände, einige Archive zusammengelegt und Konzertbühnen privatisiert würden? 3.200 statt 6.300 Museen in Deutschland, 70 staatliche und städtische Bühnen statt 140, 4.000 Bibliotheken statt 8.200 – wäre das die Apokalypse?“ fragen sie rhetorisch. Die Gretchenfrage, so die Autoren laut eines auszugsweisen Vorabdrucks im Spiegel, laute, woher nimmt Kulturpolitik den Spielraum, um Zukunft zu gestalten? Bisher sei das durch Ausbau und Ausweitung der Förderkreise geschehen. Angesichts von „13stelligen Staatsschulden“ sei damit jedoch wohl Schluß. „Die vorhandenen institutionellen Strukturen der geförderten Kultur absorbieren einen zu großen Teil der kulturellen Mittel.“ Die freiwerdenden Mittel sollen unter anderem auf die „Laienkultur“ und eine „interkulturell ausgerichtete“ kulturelle Bildung aufgeteilt werden. In seiner bei Knaus offiziell kommenden Montag erscheinenden Polemik moniert das Autoren-Quartett, wenn von Kultur die Rede sei, werde „immer gleich alles, was ist, für notwendig und unverzichtbar erklärt, ohne Ziele und Wirkungen von Förderung überhaupt in den Blick zu nehmen“. So könne sich „jedes Angebot hinter dem Globalziel ‘Kultur für alle’ wegducken – ohne weitere Pflichten“. Eine Besprechung des Buches folgt in einer der nächsten JF-Ausgaben. (tha)

 

Lebensrechtler gedenken abgetriebener Kinder

MÜNSTER. Zum Gedenken an abgetriebene Kinder sind am 10. März etwa 100 christliche Lebensrechtler mit Gebet und Gesang durch Münster gezogen. Die Veranstaltung „1.000 Kreuze für das Leben“ fand zum neunten Mal statt. Bei einer Trauerzeremonie auf einer Brücke über den Fluß Aa gedachten die Teilnehmer der verstorbenen ungeborenen Kinder. Jeweils nach Aufruf eines Namens läutete eine Totenglocke. Danach warf ein Lebensrechtler eine Rose in die Aa; insgesamt wurden 100 Rosen dem Fluß übergeben. „Jede Rose steht für etwa zehn der rund 1.000 unserer kleinsten Brüder und Schwestern, die an einem gewöhnlichen Werktag in Deutschland sterben müssen“, sagte Klaus Hengstebeck vom Ökumenischen Gebetsnetzwerk „Euro Pro Life“ (München) gegenüber der evangelischen Nachrichtenagentur idea. Der Gebetszug wurde laut Polizeiangaben von etwa 200 Abtreibungsbefürwortern gestört. Die Ordnungshüter erteilten fünf Gegendemonstranten Platzverweise. Zwei leisteten bei der Durchsuchung Widerstand; gegen sie wurden Strafverfahren eingeleitet. Mitglieder der 2007 gegründeten überkonfessionellen Organisation „Euro Pro Life“ sind Vertreter von Lebensschutzgruppen aus 21 europäischen Ländern. (idea/JF)

 

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