© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/12 16. März 2012

Frisch gepresst

Heimatfront. Seitdem sich die Politiker in Deutschland endlich dazu durchgerungen haben, den Krieg in Afghanistan Krieg zu nennen, ist es wieder sehr still geworden um die Bundeswehr am Hindukusch. Die anderen Einsätze, etwa im Kosovo, sind aus der Wahrnehmung der Öffentlichkeit sowieso schon völlig verschwunden. Daß der Krieg dabei längst mitten unter uns ist, zeigt das bemerkenswerte Buch „Heimatfront“. Die Ruderweltmeisterin Marita Scholz schildert darin eindringlich, wie der Kriegseinsatz erst ihren Mann traumatisiert, dann das ganze Leben der Familie zwischen Therapiesitzungen und Gewaltausbrüchen völlig aus dem Gleichgewicht bringt und es am Ende fast zerstört. Das Buch, das die ehemalige Sportsoldatin, die als Reservistin selbst in Afghanistan war, gemeinsam mit der Journalistin Stephanie Schiller geschrieben hat, ist eine erschütternde Chronik der Hilflosigkeit im Angesicht der Spätfolgen eines Kriegseinsatzes ohne jeden anklagenden Unterton. Und dennoch klagt das geschilderte Leid mit jeder Zeile jene Politiker an, die deutsche Soldaten allzu leichtfertig in Kriege schicken, sowie eine Gesellschaft, die sich nicht für ihre Soldaten interessiert. (ms)

Marita Scholt:          Heimatfront. Mein Leben mit einem Kriegsheimkehrer. Herder Verlag, Freiburg 2012, gebunden, 260 Seiten, 19,99 Euro

 

Krisenvorsorge. Der bekannte Kassandrarufer Udo Ulfkotte tut es jetzt den ganz Reichen gleich: Ebenso wie der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking oder der Spekulant und Hedgefonds-Milliardär George Soros setzt der frühere FAZ-Journalist mit seinem Vermögen auf den Grunderwerb. Ackerland, Forsten und Teiche, so ist Ulfkotte überzeugt, garantieren ihm ein kommodes und autarkes Dasein, wenn demnächst der ganz große Crash kommt. Als Gimmick präsentiert der frischgebackene Fischwirt auch noch leckere Forellenrezepte. Damit folgt der Bestsellerautor nicht nur einem Landlust-Trend, sondern erweist dem konservativen und nachhaltigen Anlagemodell des Waldbauern seine Referenz. Denn anders als Riester-Renten oder gar Lebensversicherungen, von deren Totalverlust Ulfkotte auszugehen scheint, werfen Wälder und Teiche wenig Dividende ab, doch ermöglichen sie irgendwann immerhin eine Brennholz- und Nahrungsversorgung – spätestens in der Enkel- oder Urenkelgeneration. (bä)

Udo Ulfkotte: Mein Feld, mein Wald, mein Teich. Kopp Verlag, Rottenburg 2012, gebunden, 272 Seiten, Abbildungen, 19,95 Euro

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