© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/12 23. März 2012

Zeitschriftenkritik: Umwelt & Aktiv
Natur und Heimat schützen
Werner Olles

Nur die wenigsten wissen heute noch, daß am Beginn der Ökologie- und Umweltbewegung keineswegs linksextremistische Kader der versprengten maoistischen und stalinistischen K-Gruppen standen, sondern gestandene konservative und patriotische Politiker wie Herbert Gruhl, Baldur Springmann und August Haußleiter. Doch wurden sie und ihre Mitstreiter, aber auch anthroposophisch orientierte Naturschützer von den mit allen Wassern des politischen Geschäfts gewaschenen und nun scheinbar ergrünten Ex-Kommunisten recht bald aus allen leitenden Funktionen herausgedrängt und schließlich, als „Öko-Faschisten“ diffamiert, gänzlich aus der neu entstandenen Wählervereinigung Die Grünen hinausgemobbt.

Tatsächlich waren die ehemaligen K-Gruppen-Funktionäre damit auf einen bereits fahrenden Zug aufgesprungen, den sie als erfolgversprechend für ihre kulturrevolutionären Ziele ansahen und der sie auch schon bald in Ämter führte. Daß ihre primären Absichten andere waren und mit Umwelt- und Naturschutz kaum etwas zu tun hatten, durchschauten jedoch viele Anhänger und Wähler nicht. Die Versuche der konservativen Umweltschützer, neue Formationen zu gründen, scheiterten zumeist bereits im Ansatz oder beschränkten sich auf regionale Erfolge.

Doch zumindest im publizistischen Bereich gibt es seit nunmehr fünf Jahren mit der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift Umwelt & Aktiv ein ernsthaftes und dazu professionell und mit viel Herzblut aufgemachtes konservatives Projekt. Entstanden als Rundbrief für Mitglieder und Freunde des Umweltvereins Midgard e.V. ist die Zeitschrift, die sich – wie im Untertitel betont wird – für Naturschutz, Tierschutz und Heimatschutz einsetzt, inzwischen zu einer wichtigen Alternative für all jene konservativen und patriotischen Natur- und Heimatschützer geworden, die sich nicht länger von linksgrünen Roßtäuschern auf Irr- und Abwege führen lassen wollen.

Dementsprechend sind auch die Beiträge hier weder von Multikulti-Phantasien noch von EU-Euphorie geprägt, sondern beschäftigen sich mit Themen, die echten Umweltschützern am Herzen liegen. Unter dem Leitspruch „Sei du selbst die Veränderung, die du Dir wünschst für diese Welt“ (Gandhi) berichtet das aktuelle Heft (Ausgabe 1/2012) unter anderem vom Niedergang des Bäckerhandwerks, der einhergeht mit der Installierung von Brotfabriken und sogenannten „Backshops“, es befaßt sich mit den schwerwiegenden Folgen des sich ständig steigernden Fleischverzehrs für Mensch, Natur und Umwelt, dem Poker um die Windkraft in der Nordsee und der fragwürdigen Förderung von Bio-Sprit. Weitere Texte behandeln die Frage, ob Erdgas als Ersatz für atomare Energiegewinnung geeignet wäre oder beschäftigen sich mit der Unsinnigkeit des Glühbirnenverbots. Sprachpfleger werden den Beitrag „Reden wir deutsch“ schätzen, und Tierschützer mit Genugtuung feststellen, daß in jedem Heft auch wichtige Aspekte des Tierschutzes gewürdigt werden.

Kontakt: Midgard e.V., Postfach 1423, 83264 Traunstein. Das Einzelheft kostet 3,90 Euro, das Jahresabo 20 Euro. www.umweltundaktiv.de

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