© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/12 30. März 2012

Blick in die Medien
ARD: Da platzt einem die Sombreroschnur
Toni Roidl

Bei der Live-Berichterstattung zur Wahl des Bundespräsidenten schaltete die ARD mehrfach in ein türkisches Restaurant und fragte dort den Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, wie Moslems im allgemeinen und Türken im speziellen die Wahl Gaucks beurteilen.

Diese Sendung empörte den Blogger Marco Pino so sehr, daß er der ARD einen geharnischten Brief schrieb, weil er sich als Deutscher mit spanischen Wurzeln diskriminiert fühlt! Pino will wissen, warum nicht auch andere Einwanderergruppen wie eben Spanier, Griechen oder Italiener mitunter um ihre Meinung gebeten wurden. Er fragt, warum der ARD-Bericht „ausgerechnet jener Einwanderergruppe Aufmerksamkeit schenkt, die als einzige so große Probleme bei der Integration bereitet?“

Der Blogger erinnert an seinen Vater, „der seit Jahrzehnten hier lebt, die Sprache gelernt hat, sich den Rücken krumm malocht hat und für den es selbstverständlich war, daß seine Kinder in diesem Land als Deutsche aufwachsen!“ Marco fragt, ob Spanier, Griechen und Italiener auch erst Parallelgesellschaften gründen sollten, um medial wahrgenommen zu werden? „Müssen wir auch erst das Erlernen der Sprache verweigern, Bräute importieren, statistisch überproportional gewalttätig und kriminell werden, gar noch einen archaischen, aufklärungs- und bildungsresistenten religiösen Fundamentalismus pflegen?“

Dann, so folgert Pino, würden die geräuschlos eingegliederten Einwanderer vielleicht „gerecht“ behandelt. Schließlich sei es eine ungerechte Benachteiligung, nicht zum „Kaffeeschlürfen, Kuchenfressen und Blödsinnschwätzen“ bei Integrationsgipfeln nach Berlin eingeladen zu werden. Seine Aufforderung an die öffentlich-rechtliche Anstalt: „Fragen Sie diejenigen, die integriert sind. Und nicht diejenigen, deren Lebenswerk – wie im Falle Kenan Kolats – die organisierte Integrationsverweigerung ist!“

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