© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/12 30. März 2012

Meldungen

Zeitbombe Alzheimer: Kompliziertes Puzzle

MÜNCHEN. Als Christian Haass (Lehrstuhl Stoffwechselbiochemie LMU München) sich um 1990 Demenzphänomenen zuwandte, glaubte er, „in zehn Jahren ist die Sache erledigt“. Heute, wo sich Alzheimer zu einem „extrem komplizierten Puzzle“ entwickelt habe, werde das Bild der aufzuklärenden biochemischen Abläufe „immer detaillierter“, so daß sich Haass zu keiner Prognose mehr hinreißen lassen möchte, wann ein Therapiedurchbruch kommt (Einsichten 1-2/11). Was um so fataler ist, als sich Haass in einem Wettlauf gegen die Demographie weiß. Die Zeit verrinne, während alljährlich die Vorhersagen über die 2030 zu erwartenden Alzheimer-Kranken in Deutschland (bis zu zwei Millionen) nach oben korrigiert würden. Keine Gesellschaft könne sich solche Patientenzahlen leisten, aber derzeit seien nur Mittel auf dem Markt, die allenfalls die Symptome lindern. (kn)

 

Asteroiden: Abwehr erdnaher Objekte

BERGFELDE. Vor 65 Millionen Jahren verursachte der Einschlag eines Asteroiden in Mexiko eine globale Klimakatastrophe, die zum Aussterben der Dinosaurier führte. Um der Menschheit ein ähnliches Schicksal zu ersparen, wurde am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ein Forschungsprogramm zur Asteroiden-Abwehr begonnen. Unter Leitung des Planeten-Experten Alan Harris soll bis 2015 das Konzept für ein „Schutzschild gegen erdnahe Objekte“ vorliegen. Harris’ Mannschaft will dafür zwei Abwehrvarianten prüfen. Zum einen die Abdrängung eines „Killer-Asteroiden“ mittels Raumsonden, die ihn durch Massenanziehung oder durch gezielten Absturz vom Kurs abbringen sollen. Zum andern wäre bei größeren Objekten die sehr kontrovers diskutierte Abwehr durch nuklearen Beschuß zu erwägen (Fliegerrevue, 4/12). (rb)

 

Artenschutz: Bedingte Umsiedlungsakzeptanz

BAD AROLSEN. Das deutsche Naturschutzrecht gestattet die Wiederansiedlung „verdrängter wildlebender Arten in geeigneten Biotopen innerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebietes“. Dieses Schutzinstrument ist im Zuge des „Klimawandels“ in die Diskussion geraten. Denn nun geht es um die „Translokation“ von bedrohten Arten, die außerhalb ihres historischen Areals zu Schutzzwecken anzusiedeln wären. Wie eine Akzeptanzstudie zur Wiederansiedlung und Translokation von Pflanzenarten in Bayern ausweist, gibt es dazu ein Meinungsspektrum, das von strikten Gegnern bis zu vehementen Befürwortern reicht. Jede Maßnahme wäre daher zunächst auf ihre Eignung für das Zielökosystem wissenschaftlich zu prüfen und zudem längerfristig vorzubereiten (Naturschutz und Landschaftsplanung, 3/12). (fw)

 

Erkenntnis

„Ich kann zwar die Bahn der Gestirne auf Zentimeter und Sekunde berechnen, aber nicht, wohin eine verrückte Menge einen Börsenkurs treiben kann.“

Sir Isaac Newton (1643–1727), englischer Physiker und Astronom

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