© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/12 30. März 2012

Aufgeschnappt
„Doing gender“ mit Motorsägen
Matthias Bäkermann

Palim, Palim: 1. April! – Das denkt wohl jeder, der die angekündigte Projektveranstaltung des Österreichischen Ökologie-Instituts (ÖÖI) mit der Forstlichen Ausbildungsstätte Pichl zur Kenntnis nimmt. Denn die Veranstaltung „Gendersensible Usability-Forschung am Beispiel von Werkzeugen zur Brennholzherstellung für PrivatanwenderInnen“ vom 12. und 13. April im steirischen Mürztal klingt doch allzu sehr nach satirischer Überzeichnung.

Doch weit gefehlt. Die „ExpertInnen“ des ÖÖI, das sich das modische Qualitätssiegel „Nichtregierungsorganisation“ anheftet, bieten „inhaltliche und methodische Zugänge“ in diesem vom Wiener Ministerium für Verkehr, Innovation und Technologie großzügig geförderten „FemTool“. Neben praktischer Unterweisung über die Brennholzerzeugung „Vom Baum zum Scheit“ erfahren die Teilnehmerinnen an der Waldbauernschule auch, wie sich „die Re-Produktion von gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen (‘doing gender’) in der Motorsägenentwicklung manifestiert“. Auch wenn in diesem Sektor „bisher kaum empirische Arbeiten vorliegen“, legt man sich bei der Verurteilung „sozialer Konstruktionen“ bereits fest: Beklagt wird, daß „WerkzeugherstellerInnen“ ihre Produkte „nahezu ausschließlich mit Bildern von jungen, kräftigen Männern“ bewerben und damit „eine geschlechtsspezifische Zuständigkeit“ suggerierten.

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