© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

FDP und Schlecker
Richtig gehandelt
Ronald Gläser

Die Sozialdemokraten aller Parteien haben ein neues Feindbild gefunden: die herzlose FDP, die die bedauernswerten Schlecker-Frauen in die Armut schickt. Zu Unrecht, denn die Liberalen haben richtig gehandelt. Ihre klare Haltung könnte die Trendwende einleiten, wenn sie von nun an hart bleiben. Das gilt insbesondere für den ESM.

Bedenken wir: Schlecker ist nicht zu retten. Die Entlassung des Personals hinauszuzögern, hilft niemandem. Niemandem? Nicht ganz. Es sind meistens gewerkschaftsnahe Beschäftigungsfirmen, die beim Geschäft mit der Angst vor Hartz IV Profite absahnen. Verdi ist daher scharf auf eine solche Transfergesellschaft aus Steuergeldern. Ausgerechnet Verdi. 2009 haben die Gewerkschafter und linke Politiker wegen mieser Arbeitsbedinungen noch zum Boykott gegen Schlecker aufgerufen. Jetzt wollen sie Schlecker retten. Das ist Zynismus pur.

Die FDP hingegen tut gut daran, an ihrer ordnungspolitischen Linie festzuhalten: Kein Steuergeld für Pleitefirmen. Zum ersten Mal seit langem hat die Partei ein Thema gefunden, bei dem sich von Rösler bis Schäffler alle einig sind und mit dem sich die FDP-Anhänger mobilisieren lassen. Jetzt heißt es standhaft bleiben – auch bei anderen Versuchen, die hart erarbeiteten Steuergelder der Deutschen zur Rettung von Pleitiers auszugeben. Zum Beispiel für Griechenland, Europas Schlecker-Filiale. Dann wird die FDP auch ihre Schwächephase überwinden.

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