© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Lesereinspruch

Fehlanzeige

Zu: „Der Überstrapazierte“ von Thorsten Hinz (JF 13/12)

Wie man sich doch irren kann! Ich war mir sicher, daß als Aufmacher der JF eine Auseinandersetzung stehen würde. Eine Auseinandersetzung mit dem, was der mit Vorschußlorbeeren, auch von Ihnen, überhäufte neue Bundespräsident zu Beginn seiner Amtszeit zu sagen hat.

In seiner Vereidigungsrede über die lobenswerten 68er, die die Vergangenheitsbewältigung und den Schuldkult erst so richtig in Gang gebracht haben sollen, über die Nation, die in Zukunft nicht mehr als Schicksals-, sondern nur noch Wertegemeinschaft verstanden werden soll; in Polen ein Zukreuzekriechen wegen deutscher, aber keine Erwähnung polnischer Untaten, Polen als „das Land der Freiheit“! Ich schlage die JF auf und siehe: Fehlanzeige, kein Sterbenswörtchen. Dies ist genau das Verhalten der Anpassung, des Nicht-Zurücknehmenwollens eigener Fehlvoraussagen, ja der Feigheit und Aufgabe aller Grundsätze, für die man einzustehen vorgibt, wie Sie es zu Recht oft anderen vorwerfen. Ich bin von dieser Leerstelle enttäuscht.

Ernst von Heydebrand, Vallendar

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