© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/12 06. April 2012

Betrifft: Carl Schmitt
Notizen von Günter Maschke

Maschke: 1948 hatten Sie ernsthaft vor, nach Argentinien auszuwandern. Das war damals ziemlich schwierig und mußte über die Schweiz abgewickelt werden, weil Deutschland kurz nach dem Krieg noch nicht über die notwendigen diplomatischen, konsularischen usw. Möglichkeiten verfügte. Doch Sie hatten schon einige entsprechende Schritte unternommen. Weshalb haben Sie diesen Plan fallengelassen?

Schmitt: Ich wollte dort leben, wo meine Feinde leben. Im übrigen gilt auch für mich der Satz, daß man einen alten Baum nicht verpflanzen sollte.

Maschke: Bei Ihrem phantastisch guten Spanisch hätten Sie keinerlei sprachliche Probleme gehabt. Dieser Umzug wäre für Sie sehr vorteilhaft gewesen.

Schmitt: Wieso vorteilhaft?

Maschke: Irgendwann hätte man Sie nicht mehr als „Kronjurist des Führers beschimpft“; stattdessen hätten Sie einen hübschen, fast zärtlichen Spitznamen erhalten. Sie wären der „Kronjurist von Evita Peron“ geworden!

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