© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/12 13. April 2012

Meldungen

Facebook läßt deutschen Amtsrichter abblitzen

REUTLINGEN. Das Amtsgericht Reutlingen ist mit dem Versuch gescheitert, Facebook in einem Strafverfahren zur Herausgabe von Kundendaten zu bewegen. Das amerikanische Unternehmen hat den Antrag eines Reutlinger Amtsrichters abgelehnt und auf amerikanische Datenschutzvorschriften verwiesen. In dem Verfahren ging es um einen Zwanzigjährigen, der Beihilfe bei einem Einbruch geleistet und sich mit seinen Komplizen über das Netzwerk ausgetauscht haben soll. Das Gericht wollte Einsicht in die Mitteilungen des Delinquenten nehmen. Experten hatten sich durch eine Beschlagnahmung des Facebook-Kontos einen Präzedenzfall erhofft. Nachdem Facebook dies  jedoch abgelehnt hatte, war das Gericht mit seinem Latein am Ende und verzichtete auf dieses Beweismittel. (rg)

 

Neue Experimente mit Online-Bezahlschranken

HANNOVER. Die Madsack-Gruppe (Hannoversche Allgemeine Zeitung, Neue Presse, Göttinger Tageblatt und Oberhessische Presse) macht die exklusiven Inhalte ihrer Internetseiten, insbesondere aus dem Lokalteil, kostenpflichtig. Abonnenten können die Artikel weiterhin einsehen. Nicht-Abonnenten müssen bezahlen – ab 99 Cent pro Tag. Dies ist der nächste spektakuläre Anlauf, eine Online-Bezahlschranke zu errichten. Bislang tun sich deutsche Medienkonzerne schwer damit. Ausländische sind da bereits weiter. So sind bei der Times of London alle Inhalte kostenpflichtig, bei der New York Times sind nur noch zehn Artikel pro Monat frei lesbar. (rg)

 

„Weltwoche“ wegen Volksverhetzung angezeigt

WIEN. Der linke Wiener Journalisr Klaus Kamolz hat die Schweizer Weltwoche wegen Volksverhetzung angezeigt. Anlaß ist die Ausgabe vom Gründonnerstag. Auf der Titelseite ist ein Zigeunerjunge mit einer Pistole zu sehen, der auf den Leser zielt. Unter der Überschrift „Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz“ widmet sich das Heft den „Familienbetrieben des Verbrechens“ und kritisiert deren „Minderheitenbonus“. Der stellvertretende Chefredakteur Philipp Gut verwies auf entsprechende Polizeimeldungen und warf Kritikern vor, „die Augen vor den Mißständen zu verschließen“. (rg)

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