© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/12 13. April 2012

Sag, wie hast du’s mit dem Papst?
Der Sekretär von Papst Benedikt XVI. läßt in einem Sammelband Prominente ihre Begegnungen mit dem katholischen Oberhaupt schildern
Hans-Bernhard Wuermeling

Im Münchner Presseclub mußte man vor drei Wochen stehen, als Georg Gänswein, der Sekretär des Papstes, ein Buch vorstellte, das er zum kommenden 85. Geburtstag seines Chefs herausgegeben hat: „Benedikt XVI. Prominente über den Papst“. Bekannte Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Sport schreiben über ihre Begegnungen mit dem Papst aus Deutschland – und spiegeln sich darin unfreiwillig selbst.

Am besten gelingt das Peter Gauweiler. Sein Beitrag endet mit dem Bekenntnis: „Ich bin ein lutherischer Benedikt-Anhänger. Er ist der oberste Bischof der Christenheit. Meine bevorzugten Kirchenväter heißen Joseph Ratzinger und Martin Luther – dort bin ich zu Hause.“ Daß Gauweiler sich mit dem Papst in der Ablehnung des Irak-Krieges einig war, betont er heftig. Bei der Pressevorstellung begegnete er auch dem bayerischen Alt-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Man behandelte sich gegenseitig gesittet, ja sogar liebenswürdig. Stoiber war der erste, der einen Beitrag zu dem Buch zugesagt hatte. Auch die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht, evangelische Theologin, schreibt beeindruckend über den Papstbesuch in Thüringen.

Natürlich fehlt es nicht an Beiträgen katholischer Theologen. Allein drei Kardinäle (Marx, Meisner und Koch), ein Bischof (Tebartz-van Elst) und zwei Ordenspriester (Notker Wolf und Karl Josef Wallner) haben Beiträge geliefert. „Kaiser“ Franz Beckenbauer, Wolfgang Schäuble und die Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch tragen ebenso wie Ludwig Güttler, dieser mit einem Bericht über Vertonungen des Magnificat, und der Kindernahrungs-Unternehmer Claus Hipp zur bunten Vielfalt der Autoren bei. Außer den bereits genannten Frauen sind Michaela Freifrau zu Heereman, die Initiatorin des Jugendkatechismus Youcat, die bayerische Ministerin Christine Haderthauer und die Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz zu nennen. Vom Forum Deutscher Katholiken haben Hubert Gindert und der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Werner Münch, Texte geliefert. Eigenartigerweise fehlen Beiträge von der Prominenz aus Film und Fernsehen.

Insgesamt vermittelt das Buch einen Eindruck von den positiven Reaktionen auf den Papstbesuch und stellt so ein Gegengewicht gegen die teilweise bösartige und teilweise einfältig dumme Kritik an Benedikt XVI. dar. Seinem Englandbesuch war massive Voreingenommenheit vorausgegangen, die sich bald in große Zustimmung verwandelte – ganz im Gegensatz zu der anhaltenden Kritik in Deutschland. Diese Kritik verbreitet sich hier nicht nur laut, sondern zwischen den Zeilen. So ist das Buch, das inzwischen bereits ein Verkaufsschlager wurde, nicht etwa in einem der großen katholischen Verlage erschienen. Vielmehr bringt die Initiatorin, die Verlegerin Geirhos, deren Name weder im Buch noch in der Werbung erscheint, ihr Produkt in Illertissen in dem kaum bekannten Verlag Media Maria heraus, dessen Namen man – zu Unrecht – mit dem umstrittenen polnischen Radio Maria assoziiert. Erfrischend zu lesen.

Georg Gänswein (Hrsg.): Benedikt XVI. Prominente über den Papst. Verlag Media Maria, Illertissen 2012, gebunden, 192 Seiten, Abbildungen, 19,95 Euro

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