© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/12 20. April 2012

IWF-Chefin Lagarde fordert die schnelle EU-Fiskalunion
Weichkäse Euro
Bernd-Thomas Ramb

Die französische Directrice des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, läßt nicht locker. Zur Rettung des Euro schlägt sie zum wiederholten Male den Einsatz des gesamten Billiggeld-Arsenals vor: Unter der Devise „gemeinsame fiskalische Verantwortung der Euro-Länder“ fordert sie Euro-Anleihen, erhöhte Einzahlungen der Euro-Länder in den IWF (um die erhöhte Euro-Unterstützung durch den IWF zu finanzieren), Aufstockung des Euro-Rettungsschirms und gemeinsame Schuldenverwaltung der Euro-Länder.

Unterstützung erhält Frau Lagarde durch ihren Landsmann, den IWF-Chefökonomen Olivier Blanchard, der zwar gemeinsame Schuldentitel der Euro-Länder für „verfrüht“ hält (eigentlich müßte er sagen, für rechtlich nicht zulässig), gleichwohl die Ausgabe „einer beschränkten Form von Eurobonds“ fordert. Das ist ein Schlag ins Gesicht von Bundesbank und Bundesregierung. Die Bundesbank aber kann sich nicht über die Europäische Zentralbank (EZB) zur Wehr setzen, denn dort hat sie keinen Einfluß mehr. Und ob Frau Merkel reagiert? Eher, indem sie die andere Wange hinhält.

Der Euro, dessen Verwandtschaft zur Deutschen Mark schon längst ausgeschlossen wurde, erweist sich mehr und mehr als Nachwuchs des alten Franc, wie seine Härte der Festigkeit französischen Weichkäses gleichkommt.

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