© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/12 20. April 2012

Leserbriefe

Zu: „Die Dämme sind gebrochen“ von Kurt Zach, JF 16/12

Mit Parteien kein Staat zu machen

Ihr Leitartikel zum ESM trifft ins Schwarze. Was derzeit in der politischen Landschaft unseres Staates abgeht, ist ungeheuerlich. Solange wir in unserem Staat noch eine freie Presse haben, muß diese „auf die Barrikaden gehen“. Diesen Parteien, die dabei sind, unsere Demokratie quasi abzuschaffen und unseren Staat – ohne Not, ohne Naturkatastrophe und ohne sonstige zwingende Gründe – in einer Weise zu verschulden, daß auch unsere Kinder und Enkelkinder daran noch zu knabbern haben werden, muß verdeutlicht werden: So nicht!

Karin Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid

 

 

Zu: „Die Hand am Fundament“ von Dieter Stein, JF 15/12

Falsches Protestverhalten

Dieter Stein trifft den Nagel auf den Kopf, ich könnte jeden Satz unterschreiben. Wenig hilfreich ist allerdings für den liberal-konservativen Bürger der Schlußsatz. Was ist, wenn sich die zu Recht angeprangerte Unfähigkeit der Union bei den nächsten Wahlen rächt? Welche Alternativen hat der liberal-konservative Wähler noch? Etwa die Piraten?

Werner Schmucker, Münchweiler

 

Glückstrahlende Mittagskinder

Eigentlich sollen ja immer die Betroffenen zu Wort kommen. Im Fall der Kinderbetreuung aber meint man, dies sei nicht machbar. Und doch gibt es aus DDR-Zeiten eine solche Meinungsäußerung – vielstimmig und landesweit! „Ich bin heute Mittagskind“ wurde mit glückstrahlendem Gesicht verkündet. Das sollte heißen, daß Mutti heute Zeit hatte, um das Kind schon mittags aus der Einrichtung abzuholen. Ist das keine Meinungsäußerung?

Dr.-Ing. Dieter Kipsch, Gröditz

 

 

Zu: „Manche sind gleicher“ von Thomas Paulwitz, JF 15/12

Keine Integration ohne Würde

Wie schon im Beitrag „Fakten unerwünscht“ (JF 11/12) schreibt Paulwitz mir auch hier aus der Seele. Was muß eigentlich noch geschehen, um den Weg der deutschen Lemminge aufzuhalten und zu einer nationalen Selbstbestimmung zu finden? Wo sind die Lichterketten und das öffentliche Gedächtnis für die hohe Zahl deutscher Opfer krimineller moslemischer Ausländer? Wer empfindet mit den deutschen Angehörigen? Wenn jetzt Straßen nach den türkischen Opfern einer bisher ungeklärten Mordserie benannt werden sollen, wo sind dann bitte die Straßennamen der zahlreichen deutschen Opfer fremder Gewalt?

Es ist allerdings verständlich, wenn sich vor allem Moslems nicht integrieren wollen. Wohin auch? In ein Volk ohne Würde, ohne Stolz, ohne Selbstachtung und ohne die Fähigkeit, zu sagen: Hier gelten deutsches Recht, deutsche Sprache sowie europäische Werte und Sitten? Wann endlich wird die gesamte Islamlobby in die Schranken gewiesen? Aufrechte Menschen wie Sarrazin und Friedrich dürfen nicht an den Stammtisch abgeschoben werden, denn dort werden keine Probleme gelöst. Es ist Zeit für eine Rückbesinnung auf das „Lied der Freiheit“ von Giuseppe Verdi, in dem es heißt: „Gib uns Kraft, gib uns Mut, gib uns den Stolz aufrecht zu gehen.“

Klaus Grünert, Bad Schmiedeberg

 

 

Zu: „Katholische Krise“ von Gernot Facius, JF 15/12

Bischöfe müssen Fischer werden

Was sind die Ursachen für Facius’ ernüchterndes Fazit? Nach dem Zweiten Vaticanum setzte eine Flut von kirchlichen Veränderungen ein, die man mit dem Geist des Konzils begründete, die aber dem Konzil nicht angelastet werden können. Wer diese Zeit bewußt erlebte, weiß, daß es zu keinem erhofften kirchlichen Aufblühen kam, im Gegenteil. Der frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Franjo Kardinal Seper, stellte hierzu fest: „Die Krise ist eine Krise der Bischöfe.“ Überließen diese doch oftmals Theologieprofessoren, Priestern und kirchlichen Mitarbeitern das Feld für die verkopfte Umgestaltung. Daher kann die Kirchenkrise auch nur mit den Bischöfen gelöst werden. Wie könnte dies geschehen?

Die Bischöfe sollten gemäß ihrem Eid dem Papst gehorsam sein und die Glaubenswahrheiten vollständig und nicht selektiv verkünden und dies auch bei den Priestern durchsetzen und liturgische Eigenmächtigkeiten unterbinden. Die Bischöfe sollten die „Netze auswerfen“ und an vorderster Stelle einer Missionsoffensive stehen. Der derzeitige Priestermangel könnte behoben werden, wenn die deutschen Bischöfe das Angebot des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. mehr als bisher aufgreifen und verstärkt Priester aus jenen Bereichen der Weltkirche mit Priesterüberschuß einsetzen würden.

Zudem besteht die Möglichkeit, auf die Priester der „Ecclesia Dei-Gemeinschaften“ zurückzugreifen, welche die Liturgie in der außerordentlichen Form feiern. Dann sollten die deutschen Bischöfe auch Personalpfarreien gemäß „Summorum Pontificum“ einrichten, wogegen sie sich mit Beschluß der Deutschen Bischofskonferenz bisher sperrten.

Hartmut Kullmann, Neuhof

 

Die Reform muß vor Ort beginnen

Bevor es zum wirklichen Kahlschlag in der katholischen Kirche kommt, müßten beherzte, mutige Pfarrgemeinderäten die Notbremse ziehen. Der Canon 1335 bietet eindeutig die Möglichkeit in seelsorglichen Notfällen auch laisierte, suspendierte oder exkommunizierte Priester als Aushilfen zu verpflichten. Dieser Canon wird anscheinend nirgends praktiziert und ist – obwohl Kirchenrecht –  weitgehend unbekannt! Jede priesterlose Gemeinde hat somit das Recht, einen verheirateten Priester zu bitten, mit ihnen Eucharistie zu feiern.

Solange die katholische Kirche glaubt, vorwiegend aus geschlechtslosen, überirdischen, gehorsamen „Funktionären“ zu bestehen, streut sie sich und auch uns seit 1.000 Jahren Sand in die Augen. Die Reform muß vor Ort ihren Anfang nehmen! Nur so läßt sie sich verwirklichen.

Ilse Sixt, Oberpframmern

 

 

Zu: „Evangelisches Elend“ von Gernot Facius“, JF 15/12

Feministen und Kommunisten

Zur Kritik an der evangelischen Kirche treten zwei Aspekte hinzu: So wird die beklagte Infantilisierung durch den Feminismus verstärkt. Viele Pfarrstellen können durch die Herabstufung auf eine Halb- oder Dreiviertelstelle nur noch mit Frauen besetzt werden. Auch fehlt das „männliche Image“ des Pfarrerberufs. In den Kirchenvorständen tummeln sich vor allem Lehrer/-innen, nicht erwerbstätige Frauen und Rentner. Vollerwerbstätige aus nicht erzieherischen Berufen sind in diesen Gremien unterrepräsentiert.

Überdies wird die offizielle evangelische Kirche von Personen beherrscht, die links von der Mitte anzusiedeln sind, obwohl sicher die schweigende Mehrheit politisch anderer Meinung ist. Dies fließt in die tägliche Arbeit der Kirchen-oberen ein. Nicht zufällig tolerierte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau in den 1970er Jahren Pfarrerinnen und Pfarrer, die DKP-Mitglied waren. Soll man sich da noch wundern?

Volker Gebhardt, Hofheim am Taunus

 

 

Zu: „Im Abendlicht“ von Thomas Bargatzky, JF 15/12

Romantisierend und unrichtig

Bargatzkys Analyse zu den Folgen der Aufklärung überzeugt. Aber sein Islam-bild ist teils romantisierend und unrichtig. Nicht der Islam war die erste sich über drei Kontinente erstreckende Weltkultur, sondern tausend Jahre zuvor die griechisch-römische und anschließend die jüdisch-christliche. Daraus erst ist der Islam entstanden. Deshalb ist bei seinem angeblich goldenen Zeitalter zwischen 700 und 1500 scharf zwischen zwei Komplexen zu unterscheiden.

Einerseits lebten damals Gelehrte wie Ibn Rushd (Averroes) oder Ibn Sina (Avicenna), die antikes Wissen tradierten und erweiterten, aber keine oder keine gläubigen Moslems waren und darum verfolgt wurden. Andererseits gab es in dieser Zeit Raub- und Eroberungszüge von Herrschern, die teils vom Islam als Moslems vereinnahmt wurden, ohne es damals gewesen zu sein, wie die Umayyaden, oder teils den Islam noch gar nicht kannten, wie die Mongolen. Heute erscheint es als goldenes Zeitalter, weil sich der Islam damals erst konsolidierte. Seither kennt er weder eine weltoffene Wissenschaft noch Toleranz.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Braunschweig

 

Apfelbaum statt Resignation

Bargatzky ist zu fragen, warum gerade in der islamischen Kultur um 1500 eine Stagnation um sich greift, obwohl sie  über die Traditionslinien der griechisch-römischen Kultur verfügte und sogar an das christliche Abendland weitergab. Problematisch ist auch seine Beurteilung des „modernen“ Islam, den er als Alternative zur abendländischen Kultur hervorhebt. Dieser Islam ist rückwärts gerichtet und inhuman. Wie mag Bargatzkys islamische Moderne aussehen? Ich finde bei dem Autor eine resignative Haltung, die leider weit verbreitet ist. Das ist das Letzte, was wir gebrauchen können.

Das Abendland, die abendländische Kultur, mag am Ende einer Epoche sein, aber es ist nicht an seinem Ende! Das Abendland hat sich durch Reformen immer wieder erneuert und neue Wege gefunden. Auch in unserer Gesellschaft ist die Kraft für eine Re-Formation, das dringend notwendige Rück-Besinnen auf die letztlich christlich fundierten Werte vorhanden. Man darf nicht resignieren, sondern muß sich zu seiner Kultur bekennen und darum streiten.

Rudolf Zumann, Nieder-Olm

 

 

Zur Meldung: „Friedrich will mit Gauck über 68er reden“, JF 14/12

Der Bundespräsident läuft mit

Die wahren Anhänger der Freiheit schafften es nicht bis ins Regierungsviertel von Berlin; sie kamen nur bis zur Mauer und starben dort. Der „17. Juni“, nicht der 3. Oktober, ist der „Tag der Helden“. Wer „rechts“ verurteilt, dagegen die „68er“ lobt, die nicht nur alle Werte und Tugenden beseitigt haben, sondern auch die Wurzeln der Mörderbande Baader-Meinhof/RAF waren, zeigt, daß er ein Mitläufer ist.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen

 

 

Zu: „Lockerungsübungen: Freigänger statt Rekruten“ von Karl Heinzen, JF 14/12

Rentner wären die bessere Wahl

Viel besser als „Freigänger“ für die Personallösung der Bundeswehr nach Aussetzung der Wehrpflicht bieten sich Rentner an: 1. sind sie heute noch sehr rüstig; 2. können sie lesen und schreiben, auch rechnen, Skat und Doppelkopf; 3. sind sie bedächtig und schießen nicht so schnell (was sie ohnehin nicht sollen); 4. sind sie froh, mal von zu Hause wegzukommen; 5. haben alle schon einen Führerschein; 6. haben die meisten schon gedient und brauchen nur eine Auffrischung; 7. gehen sie Soldatinnen nicht mehr so aggressiv an die Wäsche; 8. können sie der Altersarmut mit Wehrsold und AVZ begegnen und die Rentenkasse entlasten; 9. stehen alle raren, jungen Leute dem Arbeitsmarkt zur Verfügung; 10. erweitert sich der Gesichtskreis der Wehrmediziner.

Wenn doch mal einer ins Gras beißt, so am Ende seines Lebens und nicht am Anfang, und die Hinterbliebenenversorgung bräuchte nicht mehr so lange gezahlt zu werden – wär’ doch was, oder?

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Unsterbliche Jagdgelüste“ von Karl Feldmeyer, JF 14/12

Jagd und Jäger ab ins Museum!

Die Jagd sollte abgeschafft werden. Für mich ist das, was dem Jäger Lustgefühle bringt, feiger Mord an einem chancenlosen Mitgeschöpf. Die Jagd ist ein barbarisches Relikt. Jagd und Jäger gehören ins Museum. Schade, daß die JF einem solchen Artikel soviel Platz einräumt.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg

 

 

Zu: „ Romantische Projektionen“ von Wolfgang Kaufmann, JF 13/12

Ein Bärendienst an der Jugend

Warum glaubt manch Zeitgenosse, unbedingt seinen Teil „zur Aufklärung der Menschheit“ beitragen und – wie hier – mit dem Mythos vom „Edlen Wilden“ aufräumen zu müssen? Nicht nur, daß hier unwahre und aus dem Zusammenhang gerissene Behauptungen aufgestellt werden. Abgesehen davon, daß über dieses traurige Thema bereits wesentlich kompetentere Literatur vorliegt, gibt es keinen Grund, sich in unserer von Korruption, Gewalt und sittlichem Verfall geprägten Gesellschaft moralisch über die – einem so schrecklichen Schicksal anheimgefallenen – nordamerikanischen Indianer zu erheben.

Ein Plädoyer kann sich hier nur auf wenige Aspekte beschränken: Etwa darauf, daß die ältesten Zeugnisse indianischer Kultur bis 20.000 v. Chr. zurückreichen. Auch waren viele der über 500 Stämme seßhafte, intensive Bodenbauer, die künstliche Bewässerungssysteme kannten und zum Teil in größeren, befestigten Dörfern mit Holz- und Lehmziegelhäusern wohnten. Auch liefen die historischen Ereignisse genau umgekehrt ab, als im Buch geschildert: Weiße Eindringlinge knallten zu Millionen die Büffel der Indianer ab, wohl wissend, daß sie ihnen damit Nahrung, Kleidung und das Leder für ihre Zelte nahmen und sie so dem Elend überließen. So sind von den schätzungsweise einst 13 Millionen Indianern mehr verhungert als erschlagen worden. Es ist auch traurig, daß in Ihrem Bericht dem grausamsten Massaker dieser Geschichte gerade einmal zwei (!) Sätze eingeräumt werden.

Vor allem jungen Lesern wird mit diesem Pamphlet ein Bärendienst erwiesen. Denn der junge Mensch, vor allem in der Kindheit, braucht die Vorstellung vom „Edlen im Menschen“ zum Bauen seiner ihm eigenen Phantasiewelt. Er identifiziert sich mit dem Helden in den Indianergeschichten, durchleidet mit ihm alle Mühen und triumphiert mit ihm, wenn die Tugend schließlich belohnt wird.

Heinz Hochapfel, Zweibrücken

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