© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/12 27. April 2012

Meldungen

Benzinpreisdebatte: Pendlersteuer gefordert

HAMBURG. Der Schweizer Ökonom Thomas Straubhaar hat sich gegen die Forderung der FDP gewandt, angesichts der hohen Benzinpreise die Pendlerpauschale zu erhöhen. Dies zeuge „von einem merkwürdigen Verständnis von Freiheit, Eigenverantwortung und Marktwirtschaft“, erklärte der Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) in der Hamburger Morgenpost. Erst nehme der Staat den Autofahrern hohe Steuern ab, dann solle der Staat das Geld zurückgeben – aber nur den Pendlern. „Warum schlägt der Wirtschaftsminister nicht vor, schlicht die enorme steuerliche Belastung für Benzin zu senken?“, meinte Straubhaar. Die Wahl von Wohn- und Arbeitsort sei Privatsache, die Kosten des Arbeitsweges seien nur ein Aspekt: „Für die Gesellschaft entstehen negative Folgekosten durch Staus und Unfallgefahren und durch die Zersiedelung der Landschaft, während sich die Pendler selbst im Grünen über tiefe Landpreise, günstige Grundstücke und Mieten freuen“, so der HWWI-Chef. Straubhaar plädierte stattdessen für eine „Pendlersteuer“: Sie könnte den Stadtbewohnern zugute kommen, die unter Problemen litten, die die Pendler mitverursachten, wie etwa Abgase, Verkehrslärm, Staus oder Parkplatzmangel. (fis)

 

„Totale Ökonomisierung der Familien“ droht

MünchEN. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat das Betreuungsgeld als „Ausdruck einer modernen, freiheitlichen Familienpolitik“ gegen Kritik von linken Parteien, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden verteidigt. Es als „Herdprämie“ zu denunzieren sei „eine Beleidigung für die Familien“, erklärte der CSU-Chef in der Wirtschaftswoche. „Es ist linke Ideologie, den Eltern vorzuschreiben, sie müßten ihre Kinder zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in staatliche Kinderbetreuung geben“, meinte Seehofer. „Ich wehre mich gegen diese totale Ökonomisierung, die Familie nur noch als Arbeitskräftereservoir zu begreifen. Wir hatten in Deutschland jahrzehntelang das falsche Vorurteil: Wer arbeitet, vernachlässigt seine Kinder. Jetzt wird das total umgekehrt: Wer nicht arbeitet, enthält den Kindern etwas vor“, so der CSU-Vorsitzende. (fis)

 

Zahl der Woche

Mit 18,1 Milliarden Dollar Privatvermögen ist Alischer Usmanow (Metalloinvest, Kommersant) der reichste Bürger Rußlands. Der aus Usbekistan stammende Oligarch liegt vor Wladimir Lissin (NLMK/15,9 Milliarden) und Alexej Mordaschow (Severstal/15,3 Milliarden). (Quelle: www.forbes.ru)

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