© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/12 27. April 2012

Meldungen

Martin Mosebach sieht kein islamisches Element

HAMBURG. Der von Christian Wulff geprägte Satz „Der Islam gehört zu Deutschland“ ist nach Ansicht des Schriftstellers und traditionalistischen Katholiken Martin Mosebach (60) „eine „verantwortungslose und demagogische Äußerung“. Das Grundgesetz fuße auf dem Christentum, auf der Aufklärung und auf weit in die deutsche Geschichte zurückreichenden Konstanten wie etwa dem Partikularismus, sagte Mosebach der Welt vergangenen Samstag. „Da gibt es kein einziges islamisches Element – woher sollte das auch kommen?“ Die Sorge vor dem Islam in Deutschland ist laut Mosebach „weniger eine Sorge von Christen als von Leuten, die sich von der Kirche schon sehr weit entfernt haben. Die empfinden Religion an sich als gefährlich, und im Islam sehen sie eine Rückkehr der Religion.“ (tha)

 

Aufbau Nordost: Syberbergs Nossendorf

NOSSENDORF. Die Dörfer Vorpommerns finden allenfalls dann einmal mediale Beachtung, wenn es gilt, Anschauungsunterricht für die Entvölkerung Mitteldeutschlands zu erteilen. Nicht betroffen von soviel Ignoranz ist allein der Weiler Nossendorf, südwestlich von Greifswald gelegen. Dank des Kunstprojekts des Münchner Regisseurs Hans Jürgen Syberberg, das dafür sorgt, daß im Internet alle 20 Sekunden Bilder seines Heimatdorfes zu betrachten sind. Syberberg, dessen Essayistik gespickt ist mit Lobgesängen auf die patriarchalisch-agrarische Existenzform in den Kulturlandschaften der preußisch-deutschen Ostprovinzen, hat nach dem Untergang der DDR auch dazu beigetragen, seinem Geburtsort das Verödungsschicksal zu ersparen. Das Gutshaus seiner Familie erwarb er zurück, restaurierte den klassizistischen Bau und wurde dafür 2010 mit einem Denkmalspreis geehrt. Inzwischen gilt sein Interesse dem Erhalt der Ende des 13. Jahrhunderts erbauten St. Marienkirche, deren Innenraum 2004 restauriert wurde, und wo man sich seitdem zu „hochkarätigen Musikveranstaltungen“ einfindet. Der Ehrgeiz des 77jährigen Filmkünstlers richtet sich aktuell auf die Wiederherstellung der zu DDR-Zeiten abgetragenen Kirchturmspitze. Dabei unterstützt ihn die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. (rd).

 

Wilhelm Lehmann als Dichter und Pädagoge

ECKERNFÖRDE. Der Pädagoge Wilhelm Lehmann steht am 4. und 5. Mai im Mittelpunkt der dem Eckernförder Schriftsteller alljährlich gewidmeten Literaturtage. Die 2004 gegründete Wilhelm-Lehmann-Gesellschaft lädt für den ersten Tag ein zum Kennenlernen des im Sommer 2012 erscheinenden Hörbuchs „Der Provinzlärm“. Der Schauspieler Hanns Zischler stellt das Projekt vor und liest einige Abschnitte aus diesem 1929/30 entstandenen Roman, der autobiographisch getönt Lehmanns Lehreralltag verarbeitet. Ferner erwarten den Besucher ein Vortrag über den Roman „Der Bilderstürmer“ (1917), in den Erfahrungen als Lehrer in Gustav Wynekens „jugendbewegter“ Freier Schulgemeinde Wickersdorf einflossen, die Lehmann im Rahmen seines Urthemas abhandelt, dem Widerstand der Natur gegen ihre Beherrschung durch den Menschen. Ferner referieren Ulrich Grober über den „Geist von Wickersdorf“ und Jutta Johannsen „Zur Psychologie des Lehrers“. Ihren Abschluß findet die Tagung in einem Podiumsgespräch über Pädagogik und Dichtung Wilhelm Lehmanns. (kn)

 

Sprachpranger

Wir sind St. Peter Take A Look

Faltblatt des Katholischen Pfarramtes St. Peter / St. Emmeran in Mainz, mit dem sich die Gemeinde vorstellt

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