© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/12 27. April 2012

DFG vor Präsidentenwahl: Mehr Forschungsförderung im Ausland
Neue Aufgaben in Osteuropa
(ob)

Anfang Juli bekommt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen neuen, ab 2013 amtierenden Präsidenten. Eine hohe Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß es nach dem Fertigungstechniker Matthias Kleiner (2006–2012) und dem Biochemiker Ernst-Ludwig Winnacker (1997–2006) wieder ein Natur- oder Ingenieurswissenschaftler sein wird. Denn abgesehen von dem Zivilrechtler Ludwig Raiser (1952–1955) und den beiden Neuphilologen Gerhard Hess (1955–1964) und Wolfgang Frühwald (1992–1997) bestimmten Vertreter dieser Disziplinen in den letzten sechzig Jahren die auf primär naturwissenschaftliche Grundlagenforschung ausgerichtete Förderpolitik der größten Geldverteilungsmaschine in der deutschen Wissenschaftslandschaft. Um seinen Nachfolger zeitig auf unerschlossene Tätigkeitsfelder hinzuweisen, regt der weiterhin rührige Forschungsmanager Winnacker an, die DFG solle sich „Richtung Europa“ öffnen (Deutsche Universitäts-Zeitung, 4-2012). Vor allem in Richtung Osteuropa, wo man endlich in die unterentwickelten Forschungsorganisationen investieren müsse. Das käme die DFG „gar nicht so teuer“. Und den Einwand, deutsche Steuergelder nicht für Forschungsförderung im Ausland vergeben zu können, pariert Winnacker mit der Frage: „Wird in Brüssel nicht gerade sehr viel deutsches Steuergeld ins Ausland transferiert?“

www.duz.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen