© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/12 27. April 2012

Meldungen

Umbenennung wegen Antisemitismusvorwurfs

WIEN. Entschuldigend führt die österreichische Hauptstadt auf ihrer Netzseite an, daß „Umbenennungen von Verkehrsflächen äußerst selten sind“, weil diese „die historische Entwicklung einer Stadt dokumentieren. Es sollen Namen, die in der Geschichte der Stadt eine Rolle gespielt haben, nicht ausgelöscht werden“. Im Fall des früheren Bürgermeisters und „kommunalen Erneuerers“ Karl Lueger (1844–1910) scheint man nun in der österreichischen Hauptstadt davon abzuweichen. Die Stadt Wien kommt „dem Wunsch der Universität“ nach Umbenennung des „Dr.-Karl-Lueger-Rings“ zwischen Burgtheater und Rathaus in „Universitätsring“ nach. Wie die Wiener Presse ihren Lesern erklärt, war dieser Schritt überfällig, da Lue-ger „Antisemit und Intellektuellenfeind“ (Uni-Rektor Heinz Engl) war. Wie Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) erklärte, wolle die Stadt damit ein „Zeichen für ein differenziertes Lueger-Bild“ setzen und dessen anerkannte Verdienste der Neuorganisation des Wasser-, Energieversorgungs- und Straßenbahnnetzes der k.u.k.-Metropole relativieren. Die Umwidmung des 1926 in Wien enthüllten Lueger-Denkmals auf Betreiben der Universität für Angewandte Kunst Wien zum „Mahnmal gegen Rassismus und Antisemitismus“ wurde immerhin noch nicht politisch exekutiert. (bä) www.wien.gv.at

 

„Deutsche Regierung entrechtet Vertriebene“

WASHINGTON. Gegenüber der „Deutschen Weltallianz“ (DWA) beklagt der für die kommenden drei Jahre von der Uno zum „Unabhängigen Experten zur Förderung einer demokratischen und gleichberechtigten internationalen Ordnung“ berufene Völkerrechtler Alfred de Zayas, daß die bundesdeutsche und die österreichische Regierung den Vertriebenen die Vertretung geltender Prinzipien des Opferanspruchs auf Reparation vor dem Europäischen Menschenrechtshof aus „verkehrten politischen Gründen“ vorenthält: „So werden die Vertriebenen durch ihre eigenen Regierungen effektiv entrechtet. Das Prinzip der Rechtssicherheit wird auch dadurch erschüttert, daß Privilegien entstehen und zwischen den Opfern diskriminiert wird.“ (ob) www.germanworldalliance.org

 

Erste Sätze

Wir sind allesamt im Dikkicht.

Rudolf Stadelmann: Geschichte der Englischen Revolution, Wiesbaden 1954

 

Historisches Kalenderblatt

30. April 1972: Nach Angaben des Bundesinnenministeriums sind seit 1950 insgesamt 719.999 Deutsche als Aussiedler aus den früheren Ostgebieten des Deutschen Reiches und osteuropäischen Staaten in die Bundesrepublik Deutschland gekommen.

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