© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/12 27. April 2012

Meldungen

EU-Agrarpolitik zielt auf Vernichtung der Bauern

GRASBRUNN. Bis 2015 soll die EU-Milchquote fallen. Für den Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) setzt Brüssel mit dieser Deregulierung seinen Weltmarktexportkurs fort. Damit, so der BDM, bereite sie der gezielten „Vernichtung der Bauern“ weiterhin den Weg. Das EU-Vorbild finde sich in den USA. Dort seien Familienbetriebe eine aussterbende Art. Zwei Drittel der industrialisierten US-Milchviehfarmen sind Eigentum der für den Weltmarkt produzierenden Großmolkereien, die überdies Gentechnik-Futter verwenden. Das Gegenmodell dazu sieht der BDM in Kanada, wo der Preis nicht dem vermeintlich „freien Spiel“ am Weltmarkt ausgeliefert, sondern per Gesetz an die Produktionskosten gekoppelt ist. Deutsche Verbraucher müßten sich nicht nur für„faire Milch“ entscheiden, sondern dafür, „welche Landwirtschaft sie in Zukunft wollen“ (Natur+Kosmos, 4/12). (ml)

 

Am Epizentrum des Fukushima-Desasters

BONN. Das Tohoku-Beben, das Japans Nordostküste verwüstete und den Fukushima-GAU auslöste, hinterließ 20 Millionen Tonnen Trümmer, die erst um 2050 beseitigt sein dürften. Die Bundesregierung schickte als ein „Zeichen der Solidarität“ das Forschungsschiff „Sonne“ und intensiviert die geowissenschaftliche Kooperation. Mit einer deutsch-japanischen Wissenschaftlergruppe an Bord ist die „Sonne“ im März zu einer Expedition in die Region des Epizentrums aufgebrochen. Tauchfahrzeuge sollen untersuchen, welche Spuren das Beben dort hinterlassen hat, wo sich die tektonischen Platten um 50 Meter ostwärts verschoben und der Meeresboden sich um fünf Meter anhob. Viele Mechanismen, die zu dieser Katastrophe führten, seien „bis heute kaum verstanden“, verlautet es im DFG-Magazin Forschung (1/12). (ck)

 

Fischaufstiegsanlage Geesthacht erfolgreich

WIESBADEN. Im August 2010 wurde in Geesthacht bei Hamburg Europas größte Fischaufstiegsanlage (FAA) eingeweiht. Die Vattenfall AG mußte damit Natureingriffe wegen der Kühlwasserentnahme im neuen Kohlekraftwerk Moorburg kompensieren. Die FAA am nördlichen Elb­ufer dient dem Schutz oder der Wiederansiedlung der zwischen Nordsee und Mittelelbe wandernden Lachse, Schnäpel, Maifische, Fluß- und Meerneunaugen. Seine ungewöhnliche Dimension verdankt dieser künstliche „Fischpaß“ allerdings der Notwendigkeit, die Wiederansiedlung des Elb-Störs zu fördern. Vorbild für jene Anlagen, die an 90 Prozent der bestehenden Wanderhindernisse gebaut werden müßten, sei die FAA Geesthacht jedoch nicht, da andernorts der Stör kaum eine Rolle spiele (Wasserwirtschaft, 4/12). (hd)

 

Erkenntnis

„Erbliche Krebsarten sind selten. Die meisten Krebsarten entstehen durch Mutationen, durch Umwelteinflüsse, Lebensstil und zufällige Genfehler bei der Zellteilung.“

Kenneth Kinzler, Onkologe an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore, Quelle: www.science.orf.at

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