© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/12 04. Mai 2012

Meldungen

Streit um Homosexuelle im Pfarrhaus

Dresden. In Sachsen hält die Diskussion um die Öffnung des Pfarrhauses für gleichgeschlechtliche Partner an. Während eine Einzelfallregelung pietistischen und bibeltreuen Kreisen zu weit geht, sprechen die Homosexuellenverbände von einem „faulen Kompromiß“. Bei ihrer Frühjahrstagung in Dresden hatte die Landessynode in einer Ergänzung zum Pfarrdienstgesetz der EKD beschlossen, daß in „eng umgrenzten seelsorgerlichen Einzelfällen“ das Zusammenleben Homosexueller im Pfarrhaus ermöglicht werden soll, wenn sie eine eingetragene Lebenspartnerschaft vorweisen können. Die Sächsische Bekenntnis-Initiative, die sich aufgrund der von der Kirchenleitung in einem Beschluß angestoßenen Liberalisierung gebildet hatte, bedauerte in einer Stellungnahme die Neuregelung. „Nach unserem Schriftverständnis ist praktizierte Homosexualität mit der Heiligen Schrift nicht vereinbar.“ Der Lesben- und Schwulenverband Sachsen zeigte sich zwar erfreut, „daß sich etwas bewegt in der Landeskirche“. Dennoch bezeichnete Sprecher Tom Haus es als unbefriedigend, daß Homosexuelle Pfarrer von der Zustimmung des Kirchenvorstands abhängig seien. Gerade im ländlichen Raum könnte das zu Problemen bei der Umsetzung des Beschlusses führen. Wie die Landeskirche auf Nachfrage der evangelischen Nachrichtenagentur idea mitteilte, bekennen sich derzeit rund 15 Pfarrerinnen und Pfarrer offen zu ihrer Homosexualität. Einen Antrag auf Zusammenleben mit dem jeweiligen Partner im Pfarrhaus habe bisher niemand gestellt. (idea)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen