© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  19/12 04. Mai 2012

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Abgewickelt“, JF 18/12

An den Begriffen gescheitert

Eines verwundert bei diesem großen Medienmacher und seinem vergeblichen Kampf gegen den deutschfeindlichen Linksextremismus – nämliche seine Hilflosigkeit gegenüber der linken Propaganda. Der Verleger, der täglich Millionen von Wörtern verbreitete, verstand es nicht, von seinen Feinden zu lernen, wie man mit wenigen Begriffen seine Gegner stigmatisiert („Nazi“) und selber im Glorienschein wandelt („Antifa“).

Dr. Falk Küppers, Bonn

 

 

Zu: „Ein Herz für Vollzeitmütter“ von Christian Schwießelmann, JF 18/12

Bindung bis zum 3. Lebensjahr

Ich betreute früher in Leipzig selbst mehrere Kinderkrippen und erinnere mich noch sehr genau an das ablehnende Geschrei der gleichgeschalteten Presse, mit dem sie auch nach 1990 noch die DDR-Kinderkrippen verteidigte. Der Grund, der hinter der Ganztagsvereinnahmung der Kinder durch häufig indoktriniertes Personal steht, ist nicht nur wirtschaftlicher Art, sondern viel verwerflicher die Zerstörung unserer Kultur, deren Mittelpunkt die Familie mit allen Pflichten und Rechten ist. Christa Meves hatte richtig erkannt, daß der Kontakt von Mutter und Kind bis zum zweiten oder dritten Lebensjahr nicht eng genug sein kann!

Dr. Hans-Peter Müller, Leipzig

 

 

Zu: „Grass und die Folgen“ von Karlheinz Weißmann, JF 17/12

ln NS-Propagandatradition

Wenn ein vergreister SS-Mann lyrisch wird, indem er ein Antikriegsgedicht fabriziert, das in unseligster NS-Propagandatradition steht, sofern es unterstellt, die Juden seien auch am dritten Weltkrieg schuld, so muß er sich nicht wundern, daß es in den Feuilletons Kuhfladen regnet.

Helmut Englmann, Johannesberg

 

 

Zu: „Austritt aus der Unmündigkeit“ von Dieter Stein, JF 16/12

Der Anschein der Begünstigung

Grass hat ein wichtiges Thema zur Diskussion gestellt. Denn wie kann die deutsche Bundeskanzlerin Merkel unser Schicksal mit dem Israels verbinden, ohne Einfluß auf das Handeln Israels zu haben?

Iran ist ungefähr 75mal so groß wie Israel und hat zehnmal so viele Einwohner. Daß Israel nach den erlittenen Erfahrungen den von Grass als Maulhelden bezeichneten Vertreter und die hinter ihm stehenden Mullahs ernst nimmt, ist nachvollziehbar. Israel will jedoch nicht, wie von Grass in Erwägung gezogen, Iran auslöschen, sondern den Bau einer Atombombe verhindern. Der Iran kommt seiner Verantwortung nicht nach, darüber nachzudenken, wie sein Verhalten auf andere Völker wirkt.

Israel indes ist laut dem französischen Publizisten Alfred Grosser wie ein Kind, das nicht erwachsen wird und weiß, daß – wenn es Fehler macht – der große Bruder einspringt. In diesem Sinne sieht er auch die „Schirmherrschaft“ Deutschlands als einen Fehler. Es wird Zeit, daß Deutschland sein Verhältnis zu Israel überdenkt und seine Politik nach den Bedürfnissen Deutschlands und zum Wohle der Region ausrichtet. Der Anschein der Begünstigung Israels dient keinem.

Peter Heine, Salzgitter

 

 

Zu: „Vom Wahn befallen“ von Thorsten Hinz, JF 16/12

Ein linkes Hirngespinst

Es ist richtig, daß unsere Eliten – Grass gehört dazu – vom Wahn befallen und solche Debatten unergiebig sind. Anders als Thorsten Hinz denke ich nicht, daß Grass „gegen das geistige Gefängnis anzurennen“ versucht. Er fühlt sich nicht einmal wie in einem solchen, eher wie auf dem „Hochsitz“ seines Schuldkultes. Nein, was er sagt, ist die andere Seite des „Denkens von Auschwitz“ her, wie er und weite Teile der deutschen Eliten es zelebrieren. „Gerade wir als Deutsche haben die Pflicht ...“ – so beginnt sogenannte „Israelkritik“ meist. Das ist schon vom Ansatz her unsinnig und erst recht im Ergebnis, so wie dieses Gedicht.

Zum einen wird immer wieder das formale Bekenntnis zum „Existenzrecht Israels“ betont oder dessen „Sicherheit“ als „Teil der deutschen Staatsräson“. Seltsam ist allein schon, daß diese Selbstverständlichkeit formuliert werden muß – niemals wird vom Existenzrecht Frankreichs, Rußlands oder Sudans gesprochen. Andererseits werden alle konkreten Maßnahmen Israels scharf beobachtet und meist mit vulgär-pazifistischem Gehabe abgelehnt. Und dann der Begriff „Nibelungentreue“: Glaubt Hinz im Ernst, die israelische Armee würde die Bundeswehr um Beistand fragen?

„Weltfrieden“ ist ein linkes Hirngespinst und „Auslöschung“ projiziert den schwersten aller Vorwürfe zurück. Hat Israel in einem seiner vielen Kriege so etwas bereits ansatzweise getan? Natürlich beinhaltet Meinungsfreiheit – ohne Wenn und Aber – das Recht, dummes Zeug von sich zu geben. Zum Glück wird Grass dadurch als öffentliche Person wohl nicht mal ernsthaft „beschädigt“ werden.

Marko Winter, Freiberg

 

Dichtung für zweiten Nobelpreis

Für seine Idee, die Nuklearvorräte Israels und des Irans unter internationale Kontrolle zu stellen, gebührt Grass eine nochmalige Ehrung aus Oslo: der Friedensnobelpreis.

Ladislaus Karl Damko, Bad Krozingen

 

 

Zu: „Parteien, Verbände, Personen: Grüne Jugend“, JF 17/12

Inzucht und Parallelgesellschaft

Wenn Grüne und andere für die Aufhebung des Inzestverbots sind, soll mir das recht sein, sofern die Betroffenen in Selbstverantwortung agieren, sprich: die Behandlungs- und Unterbringungskosten der hier geborenen Behinderten aus eigener Tasche bezahlen. Viel wichtiger aber: Es darf in diesem Zusammenhang auch einmal über die massenhaften Ehen unter Verwandten bei den hier lebenden Muslimen nachgedacht werden.

Albert Krings, Rolandseck

 

 

Zu: „Für eine Zukunft ohne Italien“ von Hans Gernheim, JF 17/12

Bayern liegt näher als Südtirol

So manch interessante Diskussion habe ich mit Leuten geführt, welche selbstbewußt einen Aufkleber „Free Tibet“ an ihrem Auto hatten. Meiner Frage, ob sie sich denn auch für das Unabhängigkeitsstreben der Bayern einsetzen, sind sie meist verunsichert ausgewichen. Leider stelle ich dies auch bei der von mir sehr geschätzten JF fest. Halbseitige Artikel über die Unabhängigkeitsbewegung von Südtirol, aber kein Wort über die aufmüpfige Bayernpartei.

Dabei gäbe es gute Gründe, diesen bayrischen Revoluzzern Aufmerksamkeit zu widmen: Die Bayernpartei lehnt den Euro ab, ebenso die Bevormundung durch Brüssel. Sie fordert ein Ende des Afghanistaneinsatzes. Sie will bäuerliche Familienbetriebe stärker fördern und dafür ein Ende der Subventionen der riesigen Agrarfabriken. Mehr Selbstbestimmung gipfelt in ihrem Wunsch für eine Volksabstimmung über eine bayrische Unabhängigkeit.

Die Bayernpartei in Kelheim etwa setzt sich für das Ende und die Rückgabe des Bombenabwurfplatzes Siegenburg ein, der 1945 von den Amerikanern besetzt wurde. Laut einer Forsa-Umfrage von November 2011 könnten sich 18 Prozent der Bayern vorstellen, die Bayernpartei zu wählen. Nicht schlecht für eine Partei, die von den Medien gerne verschwiegen wird.

Fritz Zirngibl, Teugn

 

 

Zu: „Gnadenakt Hartz IV“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 17/12

Ab in die prekäre Beschäftigung

Der Autor scheint vergessen zu haben, daß die Regierung Schröder Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zusammenlegte und damit erst die Beiträge von jahrzehntelang Arbeitenden entwertete, sodaß ihnen kein Vermögensschutz blieb und sie ihr Vermögen restlos verbrauchen mußten – und so erst zu unmündigen Klienten des Staates wurden, jedem bürokratischen Dressurritual zur Statistikfälschung ausgeliefert. Natürlich sollen Menschen für ihren Unterhalt sorgen, die dazu in der Lage sind. Das Würdebedürfnis jedes normal sozialisierten Menschen fordert schon, mit diesem Staat nichts zu tun zu haben. Sozialversicherungspflichtig und vollwertig beschäftigt zu sein ist für viele Menschen heute freilich ein unerreichbarer Wunsch, prekäre Beschäftigung ohne Möglichkeit zu Rücklagen für viele Menschen die Regel.

Klaus Fuchs, Remchingen

 

 

Zu: „‘Mit Vollgas in die Sackgasse’“, im Gespräch mit Wolfgang Gerke, JF 16/12

Geschicktes Ablenkungsmanöver

Daß Wolfgang Gerke in dem Interview über den dauerhaften Euro-Rettungsschirm die Befürchtung äußert, dieser führe zur Inflation, bestätigt meine Theorie, daß das gesamte Theater um die Euro-Rettung in Wahrheit ein geplantes geschicktes Ablenkungsmanöver ist, um auf diese Weise seine Schulden loszuwerden. Indem man sich als Retter des Euro aufspielt, wird unter diesem Deckmantel das eigentliche Ziel, Schuldenabbau durch Inflation, erreicht. Bereits bei 5 Prozent jährlich haben sich langfristige Anleihen schon nach 20 Jahren in Luft aufgelöst. Nur so ist die Einmütigkeit aller Staaten und aller Parteien in Deutschland beim Rettungstheater überhaupt zu erklären.

Der bekannte Ausspruch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt („5 Prozent Inflation ist besser als 5 Prozent Arbeitslosigkeit“) zeigte bereits vor 40 Jahren, in welche Richtung führende Politiker denken. Sie wissen natürlich, daß der um seine Ersparnisse beraubte Normalbürger weniger zu revolutionären Aktivitäten neigt als ein mit Macht ansteigendes Heer von Arbeitslosen.

Roland Hütter, Celle

 

 

Zu: „Kampf gegen Eurabien“ von Manfred Kleine-Hartlage, JF 16/12

Keine abwegige These

Die Verschmelzung Europas mit dem Islam ist tatsächlich politisch gewollt. Im Zuge des Jom-Kippur-Kriegs trafen sich im Oktober 1973 Opec-Vertreter zur Konferenz in Kuwait-Stadt, und es kam anschließend zur drastischen Verteuerung des Mineralöls.

Freundlich gesonnene Vertreter europäischer Regierungen nahmen die Gelegenheit wahr, um in einen Dialog mit arabischen Staaten einzutreten. Für Israel hatte man den freundlichen Rat übrig, die besetzten Gebiete zu räumen. Man reiste zum Gipfeltreffen nach Kopenhagen, und im Juni 1974 bereits sah man sich wieder in Bonn und im Juli an den Ufern der Seine in Paris, wo man die „parlamentarische Vereinigung für europäisch-arabische Zusammenarbeit“ gründete. Der Reigen endete mit Konferenzen in Damaskus und Rabat.

1975 erblickte ein kleines Blättchen „Eurabia“, in Paris kreiert, den fahlen Schein des Halbmonds. Substantielles Vertragsergebnis: Überbevölkerung mit allen, besonders religiösen Rechten ins ungläubige Europa samt teurem Öl und Techniktransfer in den Orient. Die These Bat Ye’ors von der Vernichtung Israels ist so abwegig nicht. Man muß von der anderen Vertragsseite her denken und einen Austausch der Völker Europas in Betracht ziehen, wenn sich andere Mehrheiten ergeben. In diese Richtung argumentiert übrigens die Wissenschaftlerin Sigrid Hunke, eine Frau mit der Gesinnung des Dritten Reiches, seinerzeit gegen Juden, heutzutage geläutert für den bamherzigen Islam, der „Allahs Sonne über dem Abendland“ aufgehen läßt. Ausführlicher nachzulesen in der „Kraft der Vernunft“ von Oriana Fallaci.

Manfred Kempa, Unterhaching

 

 

Zu: „Stuttgarter ‘Bäume 21’“ von Volker Kempf, JF 16/12

Die Hypothek ist viel zu hoch

Der Autor hat recht, wenn er die Schwierigkeit der Verpflanzung alter Bäume anspricht. Aber der Fehler liegt bereits in der Planung des Bauprojekts. Der Park wurde schon von den Königen Friedrich I. und Wilhelm I. für die Bevölkerung geöffnet. Es verbietet sich der Bau eines unnötigen Bahnhofes, wenn unersetzliche alte Bäume dagegenstehen.

Sie sind ein höheres Rechtsgut als ein unterirdisches Bahnkonstrukt, das in vielfältiger Weise unverantwortlich in ein Ökosystem eingreift. Dieses Vorgehen kann durch keine Volksabstimmung legitimiert werden und schadet den nachfolgenden Generationen viel mehr als ihnen ein vermeintlicher Zeitgewinn nutzt. Ein alter 30 Meter hoher Baum bindet jährlich 1.000 Kilogramm Staub und verdunstet 20.000 Liter Wasser. Um einen solchen Baum zu ersetzen, müßten 2.000 junge Bäume gepflanzt werden. Hier aber werden auf einem Schlag 282 Bäume gefällt!

Stuttgart hat die höchste Feinstaubbelastung und die geringste innerstädtische Grünfläche in der Bundesrepublik und macht sich eines Frevels schuldig. Kein Umweltschutz, kein Naturschutz, kein Denkmalschutz. Die Hypothek, die auf dem S21-Unterfangen liegt, ist nicht nur in materieller Hinsicht viel zu hoch!

Dr. Rosemarie Klotz-Burr, Ölbronn

 

 

Zu: „Unser Essen auf Rädern“ von Bernd-Thomas Ramb, JF 16/12

Der Gipfel der Verkommenheit

Das Vernichten von Lebensmitteln aus ideologischen Gründen, verpackt in frommen grünen Sprüchen von Nachhaltigkeit und Umwelt, ist für mich der Gipfel der Verkommenheit. In den alten Volksmärchen folgte solchem Frevel immer die Strafe Gottes.

Heinz Schiller, Ulm

 

 

Zu: „Ökonomische Schläue“ von Christian Schwießelmann, JF 16/12

Beleidigendes Techno-Verdikt

Die ersten beiden Sätze finde ich recht beleidigend, passend zu dem von Ihnen gewählten Foto. Ihre Aussage folgt leider auch nur der Hauptmeinung in unserem Land. Wurde der Musikstil Techno samt seiner Konsumenten nicht von Anfang an gezielt von den tonangebenden Medien verleumdet, als wäre es eine weiterere Heldentat im Kampf gegen Rechts?

Michael Prestele, Sigmaringen

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