© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/12 11. Mai 2012

Extremismusbetrachtungen: Ideologie der Ungleichwertigkeit
Auch Salafisten sind Rechtsextreme
(dg)

Wenn es im Organ der Bundeszentrale für politische Bildung um „Ungleichheit, Ungleichwertigkeit“ geht, dann steht natürlich der „Rechtsextremismus“ mit seiner „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ und der „Antisemitismus als soziale Praxis“ im Mittelpunkt (Aus Politik und Zeitgeschichte, 16-17/2012). Der Jenaer Nachwuchs-Politologe Matthias Quent definiert den „Rechtsextremismus“ sogar umstandslos als „Ideologie der Ungleichwertigkeit“, womit jede Kritik an Migration und Multikulturalismus als „Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“ zu stigmatisieren ist. Folglich hat die Entstehung solcher „jugendkulturellen Mentalitäten“ der „Distinktion“ nichts mit den Verwerfungen ethnisch heterogener Gesellschaften zu tun, sondern mit „sozialen Ungleichwertigkeitsvorstellungen“, die in den ökonomischen Krisenzeiten gedeihen und den „Rechtsextremismus als attraktive Alternative erscheinen lassen“. Mit Quents Herleitungen weiß der Schulbuchforscher Götz Nordbruch indes wenig anzufangen, wenn er den „ethnischen Chauvismus bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ erörtert. Denn hier ist es statt der sozialen Malaise die „religiöse Weltsicht“, die „religiös-moralische Höherwertigkeit“ suggeriert, so daß salafistische Gruppen „Rechtsextremismus“ nach Quents lockerer Definition wohl in Reinkultur zelebrieren.

www.bpb.de

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen