© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/12 11. Mai 2012

Umwelt
Giftiger Klimaschutz
Volker Kempf

Die per EU-Verordnung erzwungene Abschaffung der Glühbirne zugunsten von Energiesparlampen ist ein drehbuchreifes Spektakel. Der erste Film mit dem Titel „Bulb Fiction“ kommt am 31. Mai in die Kinos. Da ist zunächst eine Industrie, die kein Interesse daran hatte, die Binninger-Birne mit 150.000 Leuchtstunden zu produzieren. Bei der LED-Technik sind dummerweise die Japaner führend. An Kompaktleuchtstofflampen läßt sich viel mehr Geld verdienen – fehlt nur ein allgemein akzeptierter „guter Grund“: Energie sparen und damit das Klima schützen ist so einer. Das Umweltproblem des giftigen Quecksilbers (Hg) in den Sparlampen muß allerdings heruntergespielt werden. Untersuchungen über die Hg-Gefahren wurden so vorgenommen, daß sie ein unabhängiger Wissenschaftler nur als schlechten Witz bezeichnen kann. Im Alltag tauchen dann bald die ersten Ungereimtheiten auf: Wie kann es sein, daß ein Junge nach dem Bruch einer Sparlampe mit massivem Haarausfall und Nervenschäden zu kämpfen hat?

Arbeiter einer Entsorgungsstelle für Sparlampen haben ebenfalls unter Symptomen von Schwermetallvergiftungen zu leiden. Etwa 80 Prozent dieser Lampen werden nicht als Sondermüll zu den zuständigen Recyclinghöfen gebracht, sondern landen bequem im Hausmüll und damit vor allem auf der Deponie. Das Grundwasser wird entsprechend Hg-belastet. Keine guten Aussichten für die Volksgesundheit. Am Ende des Films wird der Verbraucher sich denken, von Politik und Lampenindustrie mit heruntergespielten Risiken und Nebenwirkungen für dumm verkauft worden zu sein. Nun dürfte die Sparlampen-Skepsis in Wut umschlagen. Dabei handelt es sich bei der EU-Richtlinie 2005/32 nur um einen Mosaikstein von Bevormundung der Bürger durch Brüsseler Kompetenzen. Und eins ist sicher: Der nächste Wahnsinn kommt bestimmt.

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