© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/12 25. Mai 2012

Brasilien, Indien, China: Aufstieg neuer Wissensmächte
Vorwiegend Chancen
(wm)

Der weltpolitische Aufstieg der „BIC-Staaten“, Brasilien, Indien und China, werde von ihrer Fähigkeit abhängen, sich im internationalen Wettbewerb um Forschung und Innovation zu behaupten. Diese Binsenwahrheit stellt für eine Bonner Politologengruppe um Maximilian Meyer den Ausgangspunkt für ihre Abschätzung der „Wissensmacht“ dieser potentiellen Konkurrenten von USA, EU, Rußland und Japan dar. Nach ihren Parametern hat China bereits eine gute Wissensinfrastruktur zum Ausbau technologischer Innovationskapazität geschaffen, während in Indien dieser Ausbau durch den niedrigen Bildungsstand der Bevölkerung behindert werde, obwohl der Subkontinent schon „deutlichen Einfluß auf die globale Wissensstruktur“ ausübe (Zeitschrift für Politik, 1-2012). In Brasilien sei die Wissensinfrastruktur zwar relativ gut ausgestaltet, aber seine Wissensmacht habe der südamerikanische Gigant bisher nur unzulänglich mobilisiert. Stockende Kommerzialisierung bremse die Fähigkeit zu technologischer Innovation aus. Sie verhindere auch die Erschließung des Potentials, das nötig wäre, um einen Anteil an der Kontrolle über die globale Wissensstruktur zu gewinnen. Den „langsamen Aufstieg“ der BIC-Staaten behinderten diese Defizite allerdings nicht. Für die alten Industrienationen sehen die Forscher dabei weniger Gefahren als „vorwiegend Chancen“.

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