© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/12 01. Juni 2012

Sportler mit Migrationshintergrund: Schlechte Quote bei Leistungsträgern
Zweifelhafte Integrationshelfer
(ob)

In seiner Untersuchung „Sport und demographischer Wandel“ unter Migrationsaspekten hat der Juniorprofessor Bernhard Köppen (Uni Koblenz-Landau) eine Tabelle aller deutschen olympischen Goldmedaillen-Gewinner seit 1952 erstellt, die außerhalb der heutigen BRD-Grenzen zur Welt kamen. Die Liste umfaßt 30 Namen mit Geburtsorten wie Danzig, Gleiwitz oder Königsberg. Auch Zita Funkenhauser, 1988 in Seoul Olympiasiegerin im Fechten, entstammt als „Rumänin“ dem Deutschtum Siebenbürgens. Mit Ausnahme von zwei ethnischen Polen, einem Italiener und einer Georgierin sind Köppens „Leistungsträger“ mit vermeintlichem „Migrationshintergrund“ also sämtlich Deutsche (Geographische Rundschau, 5-2012). Diese frustrierende Bilanz bringt Köppen auf Gegenkurs zum Zeitgeist, indem sogar die Prognose des Ex-DFB-Präsidenten Theodor Zwanzigers bezweifelt werde, bei der Fußball-WM 2030 wird jeder zweite Nationalspieler Migrant sein. Köppen hinterfragt nicht nur die „transkulturelle Bindekraft“ des Sports, sondern hält den „Sport als Integrationshelfer“ überhaupt für einen unsicheren Kantonisten. Sei doch die Hälfte der Deutschen „sportaktiv“, hingegen nur zwanzig Prozent der Migranten, die lediglich neun Prozent der Mitglieder deutscher Vereine stellen und heute verstärkt „eigenethnische Vereinsstrukturen“ ausbilden.

 www.geographischerundschau.de

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