© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  23/12 01. Juni 2012

Die Entwicklungshilfe soll 2030 enden: Geld nur noch bei Katastrophen
Anstöße zum Selberweitermachen
(wm)

Zum Wohle Afrikas sollte jede Entwicklungshilfe, die über Katastrophenrettung hinausgeht, bald eingestellt werden. Dafür plädiert kein Geringerer als Rupert Neudeck, als Gründer des Hilfskomitees Cap Anamur der bekannteste deutsche Veteran „humanitärer Projekte“. Er will das zuständige Bundesministerium aufgelöst wissen und ihm bis 2025 eine Gnadenfrist als Abteilung des Auswärtigen Amtes gewähren, weil er die „Erbsünde deutscher Entwicklungspolitik“ darin sieht, nicht der Konzeption des „Anstoßes zum Selberweitermachen“ gefolgt zu sein, so daß sich die Hilfe in Übersee inzwischen als eigenständiger Wirtschaftsfaktor etabliert habe. Für eine ähnliche Abstrusität hält Neudeck den Umstand, daß China als zweitstärkste Wirtschaftsmacht der Welt weiterhin deutsche Entwicklungshilfe beziehe. Vehement hätten die Kirchen hierzulande gegen einen Zahlungsstopp protestiert, weil sie um Arbeitsplätze in ihrer in China etablierten „Entwicklungsindustrie“ fürchteten (Zeitzeichen, 5-2012). Faktisch werde mit solcher Politik seit Jahrzehnten mit Steuergeldern ein „Herunterwickeln“ vor allem in Afrika gefördert. Konzentriere man sich statt dessen ein letztes Mal, auf 20 Jahre begrenzt, auf nur zwei afrikanische Staaten und folgten diesem Beispiel die anderen Europäer, so traut Neudeck dem Schwarzen Kontinent zu, ab 2030 aus eigener Kraft wirtschaftlich wachsen zu können.

 www.zeitzeichen.net

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