© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  25/12 15. Juni 2012

Zeitschriftenkritik: Deutsches Waffen-Journal
Zu Unrecht ins Visier geraten
Werner Olles

Einmal mehr nimmt Walter Schulz, Herausgeber und Chefredakteur der im 47. Jahrgang erscheinenden Zeitschrift Deutsches Waffen-Journal (DWJ), im Editorial „Alles, bloß kein Schmusekurs“ der Juni-Ausgabe die „von allen Seiten kommenden Angriffe der Gegner des Waffenbesitzes“ ins Visier. Zwar sei die von der SPD Bremens vehement betriebene Einführung einer Waffensteuer bekanntlich vom Tisch, doch vor allem in den Landesparlamenten, in denen die Grünen in der Regierung sitzen, sieht er die Zukunft des Rechts auf Waffenbesitz bedroht. Gefordert sei daher der Schulterschluß aller Waffensammler und Sportschützen, aber auch der Industrie, das heißt der Hersteller von Waffen und Munition, deren Namen Weltgeltung haben. Um das Treiben der „Kretschmanns und Trittins des Landes“ erfolgreich zu parieren, müßten Schützen, Sammler, Jäger und Industrie endlich an einem Strang ziehen und sich „klar und deutlich öffentlich und hinter verschlossenen Türen auf allen politischen Ebenen positionieren“.

Der „mediale Beschuß“ auf Besitzer und Sammler legaler Waffen ist auch das Thema der DWJ-Glosse von Timo Lechner. Seit dem 26. April 2002, als der 19jährige Schüler Robert Steinhäuser am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt 16 Menschen und sich dann selbst erschoß, diffamieren weite Teile der Politik und der Medien Sportschützen sowie Waffensammler als „potentielle Amokläufer“. Befeuert durch das Breivik-Attentat in Norwegen, legten hauptsächlich die öffentlich-rechtlichen Medien dann noch einmal nach, und sensationslüsterne Journalisten versuchten gezielt Vertreter der sogenannten „Waffenlobby“ als „mafiös organisierte Gewaltideologen“ vorzuführen und einen direkten Zusammenhang zwischen den Massakern in Erfurt, Winnenden und Utøya und unbescholtenen, allein vom Schießsport faszinierten und aus historischem Interesse waffensammelnden Bürgern herzustellen.

Als „Waffennarren“ und „Deutschlands Pistoleros“ verleumdet und ins gesellschaftliche Abseits gestellt, zeigte sich auch hier wieder einmal, daß es dieser Art des Journalismus nicht um Aufklärung geht, sondern um eine Kampagne. Um dieser perfiden Strategie und Ideologie wirksam Paroli bieten zu können, plädiert auch Lechner für mehr Zusammenhalt und Selbstbewußtsein, anstatt „in Angststarre zu verharren“.

Über die Problematik der Restriktions- und Regelungsintensität der noch jungen Neuregelung des Waffengesetzes berichtet der Jurist Hans Scholzen. Lege man die aktuellen Zahlen des Bundeskriminalamtes zugrunde, dann stünden diese in einem diametralen Gegensatz zur Bedeutung des legalen Waffenbesitzes für die innere Sicherheit. Zwar habe Deutschland bereits eines der restriktivsten Waffengesetze der Welt, doch unterliege der Gesetzgeber dem Irrglauben, durch weitere Verschärfungen die öffentliche Sicherheit stärken zu können. Tatsächlich stamme jedoch die überwiegende Mehrheit aller im Zusammenhang mit Straftaten sichergestellten Schußwaffen aus illegalem Besitz.

Kontakt: DWJ-Verlag, Rudolf-Diesel-Str. 46, 74572 Blaufelden. Das Einzelheft kostet 5,45 Euro, das Jahresabonnement 56 Euro. www.dwj-verlag.de

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