© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/12 22. Juni 2012

EU-Kommissarin Reding fordert gesetzliche Frauenquote
Ohne Sinn
Birgit Kelle

Die gute Nachricht ist: Viviane Reding kann nicht alleine über eine gesetzliche Frauenquote für die ganze EU entscheiden, sie braucht die Mehrheit der Mitgliedstaaten und des EU-Parlamentes dafür. Die schlechte Nachricht: Das Thema Frauenquote ist noch lange nicht vom Tisch – selbst wenn sie in Deutschland nicht eingeführt wird.

Interessanterweise kommt der erneute Vorstoß von Reding, noch bevor die Ergebnisse ihrer eigenen europaweiten Umfrage zum Thema veröffentlicht wurden. Ihre Sprecherin läßt aber verlauten, es gebe viel Zuspruch für die Quote. Vielleicht gibt es aber auch viel Widerstand, wir wissen es nicht. Warum wartet Frau Reding nicht die Auswertung ab, hat sie Angst vor dem Ergebnis? Könnte es sein, daß die EU-Bürger gar keine Lust haben, sich bei immer mehr Angelegenheiten in ihr nationales Recht hineinreden zu lassen? Denn genauso, wie es keinen Sinn hat, in Deutschland alle Unternehmen und Branchen bei so einer Entscheidung in einen Topf zu werfen, so ist es ebenfalls realitätsfern, alle EU-Länder über einen Kamm zu scheren. Bleibt zu hoffen, daß die Nationalstaaten und das Parlament Frau Reding noch in ihre Schranken zurückweisen, falls sie weiterhin den europäischen Erlkönig mimt.

 

Birgit Kelle ist Journalistin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus sowie Mitglied der New Women for Europe.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen