© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/12 22. Juni 2012

„In die Mitte der Gesellschaft zurückgekehrt“
Allenstein: Das Sommerfest der Landsmannschaft Ostpreußen findet großen Anklang – politische Dissonanzen Fehlanzeige
Volkmar Reuss

Überraschenderweise hat das diesjährige Ostpreußische Sommerfest der Landsmannschaft Ostpreußen (LO) in Alleinstein weder in polnischen Medien noch unter der Mehrheitsbevölkerung für Aufregung gesorgt. Nicht wenige trieb die Sorge, daß gerade der Veranstaltungsort – das Freilichttheater nahe des Allensteiner Schloßes – als Macht- und Heimkehrdemonstration gewertet werden könnte. Noch vor zehn Jahren wurde die Landsmannschaft Ostpreußen, als Organisatorin des Festes, als revanchistisch gebrandmarkt. Grund: Es wurden Landkarten mit deutschen Ortsnamen aus dem Jahr 1938 verteilt. Dazu noch Flugblätter mit der Aufschrift „Heimat nur für Oma?“

Statt dessen lobte der Sprecher LO-Sprecher Stephan Grigat in seiner Festansprache am 16. Juni den Umstand, daß die LO als anerkannter Partner der polnischen Kommunalverwaltung angenommen werde. Unter Bezugnahme auf den besonderen Veranstaltungsort im Herzen von Allenstein, stellte er zudem heraus, daß die deutsche Volksgruppe in Ostpreußen mittlerweile in die Mitte der Gesellschaft zurückgekehrt sei. Im Gegenzug äußerte der ehemalige Marschall der Wojewodschaft Ermland-Masuren, Andrzej Ryński, seine „Freude“ darüber, daß sich so viele Zuschauer eingefunden hätten.

Bei schönstem Sonnenschein feierten dann 1.000 Festbesucher einen ökumenischen Gottesdienst, hatten ihre Freude an den Auftritten der Reinhardt Reißner Big-Band aus Bayern, zahlreicher Chöre und Tanzgruppen aus Ostpreußen, Oberschlesien und aus Mecklenburg-Vorpommern sowie beim abschließenden Anstimmen des Ostpreußenliedes.

Im Anschluß zeigten sich die Veranstalter sowie die Vertreter der deutschen Volksgruppe im südlichen Ostpreußen – bis auf die verbesserungswürdige Würstchen- und Bierversorgung – mit dem Verlauf des Sommerfestes zufrieden.

Explizit lobte die Geschäftsführerin des Verbandes der Deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (ZSNWIM), Halina Bukowska-Dzienian, den Umstand, daß erstmals ein Kinderprogramm veranstaltet wurde, das dann auch in einem umjubelten Auftritt einer jugendlichen Tanzgruppe gipfelte.

www.zsnwim.eu/de

www.ostpreussen.de

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