© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/12 29. Juni 2012

Ruinen von Pompeji vor dem Verfall: Chronische Zweckentfremdung
Asche versickert im Untergrund
(wk)

Die antiken Ruinen von Pompeji zerfallen zusehends. Erst vor vier Monaten gab es wieder eine Hiobsbotschaft: Im Tempel des Jupiter war der Putz von der Wand gefallen. Schuld daran sind allerdings nicht nur Umwelteinflüsse, sondern auch dilettantische Restaurierungsversuche mittels Beton. Dazu kommt die chronische Zweckentfremdung der an sich reichlich fließenden Gelder für die Erhaltung des historischen Juwels am Fuße des Vesuvs. Verantwortlich hierfür zeichneten in der Vergangenheit vor allem die eigens vom italienischen Kulturministerium als Krisenmanager eingesetzten Sonderkommissare Renato Profili und Marcello Fiori. Wie das Nachrichtenmagazin L’Espresso Ende 2010 enthüllte, wurden Unsummen für sinnlose „Events“ und „Projekte“ verschleudert, so zum Beispiel 100.000 Euro für die Vorbereitung eines Besuches von Regierungschef Silvio Berlusconi, der allerdings nie stattfand. Aber nun soll die Neapolitanerin Teresa Cinquantaquattro den Filz lichten, in dem offenkundig auch die Camorra lauert. Immerhin sind gerade weitere 105 Millionen Euro zu verteilen, welche direkt von der EU kommen. Und tatsächlich hat Cinquantaquattro es bereits geschafft, vermeldet erleichtert die Korrespondentin von Bild der Wissenschaft (7/2012), daß keine Zigarettenstummel mehr herumliegen und die Besuchertoiletten wieder funktionieren.

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