© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/12 06. Juli 2012

Meldungen

„Finanzielle Stabilität Deutschlands gefährdet“

MÜNCHEN. Der Finanzwissenschaftler Hans-Werner Sinn hat die Beschlüsse des jüngsten Euro-Gipfels und die Verabschiedung des Rettungsfonds ESM scharf kritisiert. „Wall Street, die City of London und die Pariser Banken wurden gerettet. Wir stehen nun für die Rückzahlung der Schulden der südeuropäischen Banken ein“, erklärte der Präsident des Ifo-Instituts im Handelsblatt. Deutschland werde „immer tiefer in die süd­europäische Krise hineingezogen, und die Investoren aus aller Welt, die sich verspekuliert haben, können sich noch in letzter Minute aus dem Strudel befreien“, erläuterte Sinn. Die Finanzmärkte seien jetzt euphorisch, weil nun ein Weg gefunden wurde, das deutsche Vermögen zu verbrauchen, doch „die finanzielle Stabilität Deutschlands ist indes gefährdet“, so der Ifo-Chef. „Um an unser Geld zu kommen, hat man Deutschland imperiale Gelüste vorgeworfen und uns den Haß der Völker prophezeit.“ Jetzt könne man nur noch auf das Bundesverfassungsgericht hoffen. Auch der Fiskalpakt zur Haushalsdiziplin werde nur in Deutschland ernst genommen: „Er ist ein Placebo – wie seinerzeit der Stabilitäts- und Wachstumspakt.“ (fis)

 

Warnung vor Anlagen in Euro-Peripheriestaaten

VADUZ. Der Vermögensverwalter Robert Löw hat vor Anlagen in Euro-Peripheriestaaten gewarnt. „Eine siebenprozentige spanische Staatsanleihe ist zwar interessant von der Rendite, aber die Wahrscheinlichkeit eines Ausfalls dieser Anleihe ist groß. Das gleiche gilt auch für den Aktienmarkt, der in Mitleidenschaft gezogen wird“, erklärte das Vorstandsmitglied der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) in der Wiener Presse. „Wir raten aber auch davon ab, in lang laufende Anleihen von Euro-Kernstaaten zu investieren – wie Deutschland oder Österreich. Diese Staaten sind Nettozahler der Schuldenkrise und werden es weiter sein“, so Löw. Die Flucht in deutsche Staatsanleihen werde nicht mehr lange anhalten, „denn die Investoren erkennen, daß irgendwer diese enorme Schuldenbelastung tragen wird. Das werden nicht die Peripheriestaaten sein, sondern Deutschland, Österreich, Holland und natürlich auch Frankreich“, meinte Löw. (fis)

 

Zahl der Woche

Im Jahr 2039 soll Indien die US-Wirtschaft überholen und nach China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sein. Grund ist die demographische Dividende: Jedes Jahr strömen acht bis neun Millionen Inder auf den Arbeitsmarkt.

(Quelle: German Institute of Global and Area Studies, Hamburg)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen