© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/12 06. Juli 2012

Meldungen

Reiches Erbe: Tübingen blickt nach Südosten

TÜBINGEN. Nicht erst durch die Banater Schwäbin Herta Müller oder Joschka Fischer, der nur zwei Jahre nach der Vertreibung seiner Eltern aus dem ungarischen Donaustädtchen Wudigeß geboren wurde, hat diese deutsche Minderheit im Südosten Europas neue Aufmerksamkeit in der bundesdeutschen Öffentlichkeit erhalten. Baden-Württemberg hatte bereits 1954 die Patenschaft für die Donauschwaben übernommen, die hier im 18. Jahrhundert mit ihren Ulmer Schachteln die von den Türken befreiten Gebiete an Donau und Theiß besiedelten. Am 6. Juli wird mit der Gründung des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde an der Universität Tübingen die Erforschung des „reichen kulturellen Erbes“, aber auch der Gegenwart der immer kleiner werdenden Minderheit im Südosten Europas intensiviert – natürlich alles in einem „interethnischen Kontext“. Der Jenaer Historiker Joachim von Puttkamer wird zum Eröffnungsfestakt in der Alten Aula vor der baden-württembergischen Politprominenz zum Thema „Südosteuropa und seine Deutschen“ sprechen. (bä)

www.idglbw.de

 

Pius XII.: Differenziertere Betrachtung in Israel

Tel Aviv. „Wir trauern über den Verlust eines großen Verteidigers des Friedens“, schrieb Israels Außenministerin Golda Meir 1958 in einer offiziellen Kondolenzbotschaft des Staates Israel nach dem Tod von Papst Pius XII. an den Vatikan. Seit damals hat das Pontifikat von Pius allerdings eine Geschichtsumdeutung erfahren, die ihm sogar eine Mitschuld am Judenmord zuschreibt, was in Israel in den letzten Jahren maßgeblich das Bild der katholischen Kirche beeinflußte. Um so bemerkenswerter ist daher, daß Israels nationale Holocaustgedenkstätte Yad Vashem nun durch Änderung einer Gedenktafel über Pius XII. Raum für eine differenziertere Betrachtung des Papstes gibt und dabei den Spannungsfeldern, in denen sich die Kurie befand, zumindest ansatzweise Rechnung trägt. Die ursprüngliche Inschrift hatte dem Papst „moralisches Versagen“ und eine mangelhafte Verurteilung der Judenvernichtung vorgeworfen. Daß die Änderung auf Druck Roms erfolgte, wie die Zeitung Haaretz am Sonntag meldete, ließ Yad Vashem umgehend dementieren. (tb)

www1.yadvashem.org

 

Erste Sätze

Heilige Schriften sind keine einfache Lektüre.

Tilman Nagel: Der Koran. Einführung – Texte – Erläuterungen, München 1983

 

Historisches Kalenderblatt

11. Juli 1987: In einem symbolischen Akt beglückwünscht UNO-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar stellvertretend eine jugoslawische Mutter in einer Klinik in Zagreb zur Geburt des fünfmilliardensten Erdenbürgers (mittlerweile sind es 7,2 Milliarden).

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