© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/12 06. Juli 2012

Aufgeschnappt
Männer sind ... und Frauen auch!
Matthias Bäkermann

Mit dem modischen Präfix „Gender“ belegt, lassen sich alte Selbstverständlichkeiten wie allerneueste Erkenntnisse präsentieren. So jubelt „Ideengeberin“ Anja Böckers von der Universität Ulm, daß dort ab dem Wintersemester 2012/13 endlich „Gender-Medicine“, also geschlechterspezifische Medizin, studiert werden kann. „Bestimmte Krankheiten kommen bei Frauen und Männern nicht nur unterschiedlich vor, sondern äußern sich durch verschiedene Symptome. Dementsprechend sind geschlechterspezifische Diagnostik und Therapie vorteilhaft“, erklärt Frau Doktor die Notwendigkeit des neugeschaffenen Gender-Curriculums in der Online-Ausgabe des Deutschen Ärzteblattes. Denn während „kaum ein Arzt die Berechtigung einer eigenständigen Kinder- und Jugendmedizin anzweifelt, ist die geschlechterdifferenzierte Medizin noch nicht ausreichend bekannt und akzeptiert“, kommentiert die Universität „diesen entscheidenden Schritt in der Weiterentwicklung der Ulmer Medizinerausbildung“.

Im tiefen Bewußtsein gerade noch reflektierend, daß vielleicht ein nicht kleiner Teil der deutschen Ärzteschaft, wenigstens aber die Zehntausenden von Frauenärzten oder Urologen über so viel Wortgeklingel nur den Kopf schütteln mögen, gesteht Böckers immerhin ein, daß auch Gynäkologie und Urologie „beinahe reine Gender-Fächer“ seien.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen