© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30-31/12 20. Juli / 27. Juli 2012

Meldungen

EU-Bankenunion bedroht deutsche Sparer

Berlin. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiff­eisenbanken (BVR) hat vor der umstrittenen EU-Bankenunion gewarnt (JF 29/12). „Wir wehren uns nicht prinzipiell gegen eine EU-Aufsicht für die größten 25 Banken, obwohl dieses Vorhaben nicht leicht umzusetzen sein wird. Aber eine europäische Haftungsgemeinschaft mit einer paneuropäischen Einlagensicherung bedroht auch die Gelder deutscher Sparer. Das wären Eurobonds durch die Hintertür und nicht im Interesse Deutschlands“, erklärte BVR-Präsident Uwe Fröhlich vorige Woche anläßlich der Vorstellung des Jahresabschlusses der genossenschaftlichen Finanzgruppe. „Eine einheitliche europäische Einlagensicherung käme der Enteignung deutscher Sparer gleich.“ Fröhlich forderte die politisch Verantwortlichen in Berlin und Brüssel auf, „lassen Sie nicht zu, daß deutsche Genossenschaftsbanken für die Risiken europäisch tätiger Groß- und Investmentbanken oder auch spanischer Institute haften“. Unter Verweis auf die 17 Millionen Mitglieder der deutschen Volks- und Raiff­eisenbanken warnte der BVR-Chef: „Wir sind keine Revoluzzer, aber wenn das Vorhaben einer Bankenunion in der Form weiter vorangetrieben wird, werden wir die direkte Betroffenheit der 17 Millionen Wählerinnen und Wähler auch gegenüber der Politik sehr deutlich machen.“ (fis)

 

Slowenien der nächste Euro-Rettungskandidat?

WIEN/LAIBACH. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) hält Slowenien für einen möglichen Euro-Rettungskandidaten. In dem erst 2007 der Euro-Zone beigetretenen EU-Land werde in diesem Jahr mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 1,5 Prozent gerechnet. Hauptgrund für die Misere sei nicht die Staatsverschuldung – sie liegt mit 48 Prozent unter dem Euro-Zonen-Durchschnitt von 87 Prozent –, sondern die extensive Kreditvergabepolitik. Etwa die Hälfte aller Baukredite ist laut Raiff­eisen Research ausfallgefährdet. Eine erneute Rekapitalisierung der halbstaatlichen Bank NLB könnte 300 bis 500 Millionen Euro erfordern, meinte WIIW-Expertin Hermine Vidović. Sollten weitere slowenische Banken Hilfen brauchen, könnte ein Antrag auf EU-Unterstützung nötig werden. Für den Analysten Gunter Deuber von Raiffeisen Research Wien ist Slowenien sogar „das Spanien Zentraleuropas“.

www.wiiw.ac.at

 

Zahl der Woche

Mit 2.460 Kilometern Reisestrecke pro Einwohner waren die Schweizer 2011 die fleißigsten Bahnfahrer Europas. Die Franzosen (1.370), Österreicher (1.280), Schweden (1.200) und Dänen (1.150) lagen ebenfalls vor den Deutschen mit nur 1.020 Bahnkilometern. (Quelle: EU-Kommission/VCÖ)

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