© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  32/12 03. August 2012

Meldungen

Deutsche Sparer sind die Verlierer der Euro-Krise

Düsseldorf. Die Ergo-Versicherungsgruppe bereitet sich auf ein mögliches Ende des Euro vor. „Als Versicherer ist es unsere Pflicht, ein solches Szenario durchzurechnen“, erklärte Ergo-Finanzvorstand Daniel von Borries in der FAS. „Ein Zusammenbruch des Euro würde wahrscheinlich über Nacht eintreten. Wenn Sie erst danach reagieren, ist es zu spät. Ich möchte über unsere Pläne aber nicht detailliert sprechen“, so von Borries. Eine solche Entwicklung wäre für alle Anleger zwar sehr unerfreulich, aber „wir würden auch das aushalten“. Griechische Papiere habe Ergo längst verkauft, gleiches gelte für Anleihen aus Portugal. Die derzeit lockere Geldpolitik mache es immer schwieriger, Rendite für die Kunden zu erwirtschaften, aber „wir als Lebensversicherer können eine Niedrigzinsphase noch gut zehn Jahre lang durchhalten“, meinte der Ergo-Vorstand. „Die größten Verlierer der Euro-Krise sind in meinen Augen die deutschen Sparer. Welche Geldanlage sie aktuell auch wählen: wenn sie auf Sicherheit setzen, erhalten sie dafür so gut wie keinen Ertrag mehr.“(fis)

 

Parallelwährung unter den Überschußländern

BERLIN. Der Finanzwissenschaftler Markus C. Kerber hat vor Ankäufen von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) gewarnt. Es sei nicht deren Aufgabe, „den Wettbewerb auf den Staatsschuldenmärkten zu beeinflussen, zu verfälschen und dafür zu sorgen, daß über diese Anleihenkäufe auch die Geldmenge steigt“, erklärte der Professor von der TU Berlin im Deutschlandfunk. Der Euro sei für Länder wie Spanien zu teuer und für Deutschland zu billig, deshalb brauche man schnell „eine Parallelwährung unter den Leistungsbilanzüberschußländern, also neben Deutschland den Niederlanden, Finnland und Österreich, eventuell auch Luxemburg, mit der Möglichkeit der Assoziierung dritter Länder“, so Kerber. Der Euro würde dann „zu einer Weichwährung unter Führung Frankreichs“. Ein abwertender Euro brächte den Starkwährungsländern den Vorteil, daß alle Euro-Verbindlichkeiten stark abwerten würden „und wir aus diesen Schulden in absehbarer Zeit herauskämen“. (fis)

 

Zahl der Woche

2,75 Millionen Menschen waren 2010 im deutschen Gesundheitswesen beschäftigt. Das sind 23,2 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor. Den größten Zuwachs gab es mit 67,3 Prozent bei den Altenpflegern. Mit 405.000 übersteigt ihre Zahl nun die der Ärzte (334.000). (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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