© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/12 10. August 2012

Entwurf für Sterbehilfe-Gesetz
Die FDP und der Tod
Jürgen Liminski

Das wird den liberalen Gesundheitsminister und die FDP Glaubwürdigkeit kosten. Zu beteuern, nur gewerbliche Sterbehilfe solle verboten werden, gleichzeitig aber Ärzte und Pfleger bei besonderer Nähe zum Getöteten davon auszunehmen – das paßt nicht zusammen. Zu Recht wehren sich nun die Ärzteverbände gegen das Gesetz von Daniel Bahrs Parteifreundin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Für das angepeilte Ziel – nur gegen das Geschäft mit dem Tod vorzugehen – reicht ein Gesetz ohne Ausnahmeregelungen. Und was schon gar nicht geht, sind Ausnahmen für Ärzte, die doch dem Leben zu dienen geschworen haben.

An die Position Bahrs und der FDP lassen sich manche Spekulationen knüpfen. Will man so mehr Organe zur Verfügung bekommen? Soll Ärzten ein Freibrief ausgestellt werden, weil sie traditionell die Freien Demokraten wählen? Will der Gesundheitsminister auf diese Todes-Weise die Kosten für die Kassen senken, weil die Fälle sich in einer alternden Gesellschaft massiv häufen werden? All das wären Geschäfte mit dem Tod.

Gefragt ist nicht der Tod, sondern ein Sterben in Würde. Hier zeigt sich, wieviel Sinn für Würde und Menschlichkeit noch in den Parteien steckt – oder ob sie das Sterbeglöckchen für sich selbst geflissentlich überhören.

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