© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/12 10. August 2012

Lesereinspruch

Selbstfesselung

Zu: „Mehr Selbstbewußtsein“ von Michael Paulwitz, JF 30-31/12

Wie soll ein Volk mehr Selbstbewußtsein zeigen, wenn es ihm an Selbstachtung mangelt? Die eindimensionale Fixierung auf Hitler und Auschwitz hat ein negatives Selbstbild entstehen lassen. Der von Komplexen aufgeblasene und entortete Deutsche hat nach 1945 ein perverses Verhältnis zu den Traditonen seiner Vorfahren entwickelt und feiert als Errungenschaft das Bestreben, Europäer, Weltbürger, Pazifist und alles andere zu sein, nur kein Deutscher mehr.

Genau das bewirkt, weil es so undeutsch ist, das Gegenteil des Gewollten, Mißtrauen. Während wir von selbstbewußten Nationen umringt sind, die aus ihrer Geschichte leben, auf diese nichts kommen lassen und ohne falsche Scham ihre Nationalinteressen in den Vordergrund stellen, verharren wir in der Selbstfesselung des Kultes mit der Schuld.

Durch die Reeducation hat sich bei den Deutschen eine befremdliche Einstellung zum eigenen Vaterland entwickelt, die Ausdruck einer tiefgreifenden Störung der nationalen Psyche ist.

Prof. Dr. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg / Franken

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