© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/12 17. August 2012

Bundeswehr befördert Oberst Klein
Alternativlos
Marcus Schmidt

Wohl noch nie in der Geschichte der Bundeswehr hat eine Beförderung derart kontroverse Reaktionen hervorgerufen wie die bevorstehende Ernennung von Oberst Georg Klein zum Brigadegeneral. Klein war 2009 für die Bombardierung zweier von den Taliban entführter Tanklastzüge verantwortlich. Für die einen hat er damit das Feldlager in Kundus vor einem Anschlag bewahrt, für die anderen hat er leichtfertig den Tod zahlreicher unschuldiger Afghanen verursacht.

Die Beförderung zeigt, daß zumindest Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die politischen Konsequenzen aus dem üblich gewordenen öffentlichen Gebrauch des Wortes Krieg gezogen hat. Denn der Luftangriff von Kundus hat auch dem letzten deutlich gemacht, daß in dem vom Bundestag beschlossenen Einsatz in Afghanistan Bundeswehrsoldaten nicht nur getötet werden, sondern auch töten müssen. Daß dabei auch Unschuldige zu Opfern werden und die Soldaten unter dem Druck der Ereignisse nicht immer nach Dienstvorschrift handeln, liegt im Wesen des Krieges. Ein Beförderungsstopp für Klein wäre daher ein verheerendes Signal an die Soldaten im Einsatz gewesen und hätte eine gefährliche Passivität provoziert. Die Politik hat es in der Hand zu verhindern, daß Bundeswehroffiziere künftig in eine ähnliche Situation wie Oberst Klein kommen. Ein zügiger Abzug aus Afghanistan wäre der sicherste Weg. .

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