© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/12 24. August 2012

Kritik an Israel und der zionistischen Lobby: Linke Antiimperialisten im Visier
Lupenreiner Antisemitismus
(wk)

Vertreter der deutschen Linken, egal ob einschlägig parteigebunden oder nicht, üben gerne Kritik an der Politik Israels und zeigen Verständnis für die palästinensische Seite – aber sind sie deswegen auch Antisemiten, was sie auf eine Stufe mit ihren erklärten Lieblingsfeinden auf der rechtsextremen Seite stellen würde? Ja, meint Maximilian Elias Imhoff in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für Politik (2/2012). Für diesen Doktoranden am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster steht nach der Auswertung von 187 Fragebögen fest, daß die linke Israelkritik zweifelsfrei mit antijüdischen Äußerungen einhergehe. Deshalb plädiert er dafür, diese Israelkritik „bereits als eine Form des Antisemitismus anzuerkennen und nicht nur als ‘Grauzone’“, denn letztlich werde ja nicht bloß Israel allein dämonisiert, sondern auch die mit dem jüdischen Staat angeblich verquickte „zionistische Lobby“ weltweit, das heißt de facto jeder irgendwie einflußreiche Jude außerhalb Israels. Und damit führe nun einmal kein Weg daran vorbei, lupenreinen Antisemitismus in der Linken, und zwar „vor allem im antiimperialistischen und orthodox-kommunistischen Spektrum zu verorten. Antiisraelischer Antisemitismus ist Teil der Palästina-Solidarität und einer flachen ‘völkischen’ Kapitalismuskritik.“

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