© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/12 07. September 2012

Meldungen

Rechtsdogmatische Kritik an der Hirntodkonzeption

BONN. Die vermeintlich patente „Hirntod-Konzeption des Todes“ muß sich erneut, wie die Beiträge des Themenheftes der Zeitschrift für medizinische Ethik (2/12) belegen, einer kritischen Überprüfung stellen, die an die vier Jahre alten Argumenten von US-Bioethikern anknüpft. Deren für George W. Bush erstelltes „White Paper“ erschütterte die Identitätsthese, die Hirntod und Tod des Menschen gleichsetzt. Empirisch gut abgesichert bestritten die US-Mediziner die zentrale Stellung des Gehirns als Integrator der Körperfunktionen. Wenn Vitalfunktionen wie Stoffwechsel und Blutkreislauf bei Hirntoten intakt blieben, wenn zwischen Hirntod und Herzstillstand mitunter Jahre vergingen, so Wolfram Höfling in seiner verfassungsrechtlichen Kritik der hergebrachten Hirntod-Konzeption, dann müsse man sich davon verabschieden – mit allen, von ihm nicht erörterten, negativen Konsequenzen für die geschäftstüchtige Transplantationsmedizin. (ft)

 

Mit CO2-Verpressung gegen Klimakatastrophe

WEINHEIM. Projekte zur Untertagespeicherung von CO2 (CCS) stoßen auf Widerstand in den dafür auserkorenen Regionen. Auch die dänische Regierung will nordwestlich von Sylt einen CO2-Speicher anlegen. Proteste der Nordfriesen, die 2011 Kieler Planungen zu Fall brachten, dürften diesmal ungehört verhallen. Zumal eine Studie des Instituts für Energie- und Klimaforschung Jülich (Physik in unserer Zeit, 4/12) behauptet, die CCS-Risiken seien beherrschbar. Gefahren gebe es zwar schon bei der Gastrennung in Kohlekraftwerken, wobei vor allem der Einsatz günstiger Membranen „wie jede neue Technologie“ zu unerwünschten Folgen führen könne. Dennoch müsse man die Entwicklung einer effizienten CCS-Technologie aufnehmen, um zur Entschärfung der „drohenden Klimakatastrophe“ beizutragen. (li)

 

Streßtest: Sicherheit in AKWs verbesserungsfähig

BERLIN. Die EU, die Schweiz und die Ukraine haben ihre Kernkraftwerke nach Fukushima Sicherheitsüberprüfungen unterzogen, deren Ergebnisse das Bundesumweltministerium veröffentlichte (Umwelt, 6/12). In den Bereichen externe Einwirkungen, Strom- und Kühlwasserausfall sowie Notfallpläne hätten deutsche AKW-Betreiber seit vielen Jahren robuste Sicherheitsanforderungen umgesetzt. Daß es im Ausland schlechter steht, kann man nur den Länderberichten (www.ensreg.eu) im Internet entnehmen. Gerade in unmittelbarer deutscher Nachbarschaft sei „Verbesserung“ angesagt, die sich auf die Robustheit der Anlagen gegenüber naturbedingten Einwirkungen wie auf die Integrität des AKW-Sicherheitsbehälters bei schweren Unfällen konzentrieren sollte. (ck)

 

Erkenntnis

„Wer den höchsten Rang in einer Gruppe von Tieren oder Menschen hat, ist leicht zu erkennen. Er ist immer derjenige, der am meisten angeschaut wird. Davon kommt auch das Wort Ansehen.“

Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Zoologe

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