© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/12 28. September 2012

Störung der Totenruhe in Buchenwald
Wo bleibt der Aufschrei?
Hugo Diederich

Da findet am vorvergangenen Wochenende das alljährliche Gedenken an die 7.000 Toten des Speziallagers Nr. 2 in Buchenwald statt und was folgt in der Nacht – die niedergelegten Kränze, Blumen und Kranzschleifen werden zerstört. Wer verirrt sich da nachts in die entlegene Gedenkstätte? Muß man von einer zielgerichteten Attacke ausgehen? Ich meine ja.

Unzählige Male wurden von sogenannten „Antifaschisten“ Orte, die an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft erinnern, zerstört. Da wird 2011 im Herzen Berlins über „Wege zum Kommunismus“ diskutiert und nebenbei mal ein protestierendes Opfer krankenhausreif geschlagen. Da wird aktuell ein Teil der Lichtensteinbrücke über den Berliner Landwehrkanal umbenannt in „Rosa-Luxemburg-Steg“, zu Ehren einer Mitgründerin der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Wo bleibt der Aufschrei der Öffentlichkeit? Tausende demonstrieren gegen Rechtsextremismus, was auch richtig ist. Ist die Gesellschaft jedoch auf dem linken Auge blind? Über 100 Millionen Tote im Namen des Kommunismus, einer Ideologie, die noch heute in vielen Staaten propagiert wird, fordern die vielbeschworene Zivilgesellschaft heraus.

 

Hugo Diederich ist Vorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus. www.vos-ev.de

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