© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/12 28. September 2012

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Willkommen im Leben“, JF 39/12

Grausame Tatsache bagatellisiert

Zu Recht stehen Abtreibung und auch Euthanasie im Fokus der Debatte! Im familiären Umfeld wurde 1940 ein Kleinkind wegen Mongolismus (Down-Syndrom) getötet. Die ärztliche Diagnose lautete Lungenentzündung. Das war die Facette eines verbrecherischen Systems. Die heutige Diskussion um dieses brisante Thema ist unehrlich und schizophren. Das Grundgesetz (Art. 2, Abs. 2) stellt fest: „Jeder hat das Recht auf Leben“, die traurige Realität beweist aber, daß täglich in Deutschland zahllose ungeborene Kinder sterben – ohne eine pränatale Diagnose zu stellen. Die Methode der vorgeburtlichen Kindstötung ist Mord! Leider wird diese grausame Tatsache bagatellisiert. Es ist beschämend, daß auch viele Ärzte sich nicht an den hippokratischen Eid gebunden fühlen.

Heinz Brückner, Hamburg

 

 

Zu: „Die Saat des Westens“ von Thorsten Hinz & „Provokation um jeden Preis“ von Dieter Stein, JF 39/12

Technik schlecht, Inhalt richtig

Bis zum heutigen Tag bleibt in allen Medien unerwähnt, was genau denn das Blasphemische an dem Film ist. Und die Antwort auf die fehlenden Beispiele ist recht einfach: nichts. Der Film gibt den Koran sowie die Hadithen korrekt wieder. Technisch zwar schlecht umgesetzt, inhaltlich jedoch richtig. Wer das Gegenteil behauptet, möge bitte Beweise bringen!

Klaus Schlenstedt, Steinthaleben

 

Bitte um gewalttätiges Auftreten

Wer hätte vor 25 Jahren geglaubt, daß in Deutschland mit dem Tod bedroht wird, wer friedlich islamfeindliche Karikaturen oder Filme zeigt? Moslems rufen zu Mord auf, und der „Rechtsstaat“ geht in die Knie. Haben in wenigen Jahren unverschleierte Frauen sexuelle Übergriffe von Moslems ebenso selbst provoziert, wie „Rechtsextreme“, die Mohammed-Karikaturen vor sich hertragen, ihre Ermordung? Wird man dereinst christliche Kirchen abreißen, weil sie den Zorn der Moslems wecken und diese sich stark genug fühlen, die Straße zum Kochen zu bringen? Anstatt potentiellen Mördern das Gewaltmonopol des Staates entgegenzusetzen, überschlagen sich die Innenminister in Verständnisbekundungen.

Der Film sei unappetitlich. Man vermißt solche Worte, wenn friedliche Christen durch Kunstwerke beleidigt werden, zudem sind Innenminister keine Wächter des guten Geschmacks, sondern sollten solche der rechtsstaatlichen Ordnung sein. Wenn heute bedauert wird, es gäbe leider (noch) keine juristische Handhabe zu einem Verbot solcher Meinungsbekundungen, man könne höchstens mit der Gefährdung der öffentlichen Ordnung argumentieren, dann betteln die Funktionseliten unsere moslemischen Mitbürger regelrecht darum an, gewalttätig aufzutreten. Mit dieser politischen Klasse sind die Freiheitsrechte des Grundgesetzes nicht zu wahren. Mit ihr bewegen wir uns immer schneller in einen Scharia-Staat.

Ronald Schroeder, Leubsdorf

 

Christen nicht wehrhaft

Auch hier wollen viele das den Propheten Mohammed verunglimpfende Video verbieten. Grund: Gefahr durch aufgebrachte Muslime und ein Rest an Pietät. Recht so. Mitte 2010 schrieb ich zu einer den christlichen Glauben schwer verletzenden Skulptur in der Potsdamer Villa Schöningen: „Vorrangiges Ziel der ‘Tabubrecher’ sind Kirchen und christlicher Glaube (...) Sie (die ‘Tabubrecher’) hüten sich aber sorgfältig, den Glauben von Juden und Muslimen zu verunglimpfen. Denn dort gelten sie als Antisemiten, hier droht muslimische Gewalt.“

Wird hier, im „christlichen Abendland“, nur der Islam gegen Verhöhnung geschützt, denn sie, die Muslime, werden ja „böse“? Nicht aber das Christentum, weil die Christen sich ja nicht wehren?

Dr. Ernst-Manfred v. Livonius, Schwielowsee

 

 

Zu: „‘Geschmacklose Dämlichkeit’“ von Felix Krautkrämer, JF 39/12

Islam absolut demokratiefähig

Herr Mazyek hat den Islam falsch verstanden. Der Islam ist eine friedliche, tolerante und absolut demokratiefähige Religion. Wie seine Anhänger auch.Wieso sollte es zu Gewalt und Randale kommen, nur weil ein Film gezeigt wird? Die Christen haben auch nicht randaliert und gemordet, als Jesus, der Papst und ihre Religion in Bild, Ton und Film verunglimpft, verächtlich gemacht und beleidigt wurden. Oder beweisen die Ausschreitungen genau das gewalttätige, undemokratische Wesen des Islams?

Egon Sunsamu, Frankfurt am Main

 

Innenminister: Büttel des Mobs

Wenn das deutsche Magazin Titanic den Papst mit einer Soutane abbildet, die ihn als inkontinent hinstellt, wenn der Sohn des ehemaligen Spiegel-Herausgebers Augstein im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in die deutsche Fahne rotzt, kratzt das in diesem Land offenbar niemanden! Wenn aber jemand in den USA Islamfeindliches produziert und Hunderttausende Islamisten ausrasten, morden und brandschatzen, dann macht sich der deutsche Innenminister zum Büttel dieses Mobs. In welchem Irrenhaus leben wir eigentlich mittlerweile?

Dr. Jörg Mutschler, Naila

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Große Säuberung“, JF 38/12

Arroganz und Selbstgerechtigkeit

Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zu diesem Titel! Mit ungläubigem Erstaunen registriere wohl nicht nur ich, welches Maß an Arroganz und Selbstgerechtigkeit diese Apologeten eines „sauberen Deutschlands“ an den Tag legen, um ihren Belangen nachzukommen. Ist diesen Leuten schon einmal in den Sinn gekommen, daß die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Katastrophe gerade auch darin liegen kann, die Benennung von Straßen und Plätzen mit problematischen Personen dieser Zeit einfach so zu belassen? Eine Neubenennung besagt letztlich nichts anderes, als daß man sich einer lästigen Person und damit auch eines Stücks Geschichte entledigen will.

Und vor allem: Weswegen kommt die Intention zu solchen Vorhaben immer erst so spät? So wird in meiner Heimatgemeinde Hausach seit längerem der Versuch unternommen, eine seit mehr als 50 Jahren (!) nach dem Industriellen Wilhelm Zangen, dem Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, benannte Straße mit anderem Namen zu versehen. Offenbar gilt noch immer das Bonmot des Publizisten Johannes Gross: „Der Widerstand gegen Hitler und die Seinen wird um so stärker, je länger das ‘Dritte Reich’ zurückliegt.“

Matthias Kaiser, Hausach

 

Willy-Brandt-Plätze umwidmen

... und dann bitte noch die Willy-Brandt-Plätze umbenennen in „Platz der Schulden der Sozialdemokratie“. Wie Hindenburg wurde auch Willy Brandt zu seinen Lebzeiten als Held verehrt.

Klaus Buchwald, Augsburg

 

 

Zu: „Stirb langsam“ von Michael Paulwitz, JF 38/12

Der Landbote wußte Bescheid

Die Entscheidung des BVerfG erinnert mich an das legendäre Zitat aus Georg Büchners „Hessischem Landboten“: „Die Justiz ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten.“

Gerd Karpenstein, Schneverdingen

 

 

Zu: „Avanti Denunzianti“ von Thorsten Hinz, JF 38/12

Wie hoch ist der Judaslohn?

Herzlichen Dank für Ihre Berichterstattung über die neueste Maßnahme des LKA im „Kampf gegen Rechts“. Das erinnert auch fatal an „Fahrenheit 451“ und die darin öffentlich aufgestellten „roten Postkästen“, mit deren Hilfe Denunzianten leichter die Behörden informieren konnten. Auch das LKA benützt diesen Begriff bei seinem Internetauftritt. Als pflichtbewußter Bürger habe ich diesen Zugang nun doch benützt, hat doch jemand erst kürzlich den Begriff „Zigeunerschnitzel“ in meinem Beisein gebraucht. Auch interessierte mich die materielle oder immaterielle Vergütung, eventuell in Form einer Verdienstmedaille für die zehnte Denunziation.

Dieter Ziß, München

 

 

Zu: „Königsmord nach Brandenburger Art“ von Felix Krautkrämer, JF 38/12

Gängige Art der CDU

Der Fall Ludwig ist nicht nur Königsmord nach Brandenburger Art, sondern gängige Art der CDU, die weit über die Fälle Schönbohm, Merz, Koch und Hohmann hinausreicht. Diese Partei, der ich in den siebziger Jahren einmal angehörte, hat alle konservativen und patriotischen Positionen aufgegeben, grenzt sich selbst gegen christliche ab, läßt es aber zu, daß durch ihre Unterstützung des mit vielen Steuermillionen finanzierten „Kampfes gegen Rechts“ Patrioten in die Nähe des Extremismus gerückt werden. Angesogen von der „Kultur der Mitte“ und einer unbegreiflichen Konsenssucht, ist auch die CDU mittlerweile geprägt von einem neokonformen Zeitgeist, von Beliebigkeit und politischer Korrektheit. Wie soll eine solche Partei für konservativ-bürgerliche und patriotische Wähler noch politische Heimat sein?

Prof. Dr. Konrad Zimmer, Königsberg in Franken

 

 

Zu: „Der Stachel der Trennung“ von Harald Seubert, JF 38/12

Rom für Augenhöhe zuständig

Es mag sein, daß der Aufruf einiger Politiker zur „Ökumene jetzt“ kraftlos und unklar formuliert war. Dem Anliegen, die Kirchenspaltung zu überwinden und die Einheit des bedrohten Christentums anzustreben, ist uneingeschränkt zuzustimmen. Es ist aber sehr verwunderlich, daß ein evangelischer Theologe im römischen Papst den Wächter über den Magnus consensus sieht und die Anerkennung des „Petrusamtes“ durch die Kirchen der Reformation fordert.Wenn Rom wirklich Einheit sucht, dann ist zunächst der seit 1521 über Martin Luther verhängte Kirchenbann aufzuheben.

Eine Anerkennung der evangelischen Christen als „Kirche“ oder Teil der einen christlichen Kirche ist ebenfalls Voraussetzung für eine Begegnung auf Augenhöhe. Auch muß Rom endlich dem von den Christen beider Konfessionen gewünschten gemeinsamen Abendmahl zustimmen. Ökumenische Trauungen sollten endlich vom Zwang der katholischen Kirche, die Kinder katholisch zu erziehen, befreit werden und den Eltern die Entscheidung überlassen werden, welcher Konfession die Kinder angehören sollen. Leider ist beim „Petrusamt“ kein Wille zu erkennen, diese Schritte zu einer Verständigung und späteren Einheit der Christen zu gehen.

Prof. Dr. Peter Carl, Deggendorf

 

Zur Einheit nur über die Bibel

Gerade konservative bis rechte katholische Internetforen zeigen täglich, daß in Deutschland beide großen Kirchen, die für die Einheitskirche plädieren, innerlich bis in ihre Spitzen zutiefst gespalten und voller Linkstendenzen sind. Benedikt XVI. sprach in „Werte im Umbruch der Zeiten“ wortwörtlich von einer Nähe der katholischen Soziallehre zum demokratischen Sozialismus, bejahte in seinen beiden Jesusbüchern ausdrücklich die Bibelkritik und predigte bei seinen Reisen in die Türkei und Jordanien, daß Moslems Gott anbeten. Konservative unter den evangelischen Freikirchen, deren Einbeziehung in die Einigung Kardinal Meisner forderte, werden daher Einheit eher „nur“ mit der Bibel suchen.

Ulrich Motte, Dortmund

 

 

Zu: „Toleranz wird nicht gewährt“ von Thorsten Hinz, JF 37/12

Hauptbeute ist das Splitting

Hauptbeute bei der Gleichstellung von Homo-Verbindungen mit der Ehe soll das Splitting sein. Das wurde aber nicht als Hilfe bei „gegenseitiger Haftung füreinander“ geschaffen, sondern explizit zur Entlastung von Familien mit einem Ernährer und häuslicher Kinderbetreuung durch die Ehefrau. Andernfalls käme es auch bei Pflegeleistungen für Angehörige in Frage. Nebenbei: Nicht alle Homosexuellen waren in der Vergangenheit Opfer, sondern eigentlich nur männliche. Lesben wurde im Dritten Reich kaum ein Haar gekrümmt, jedenfalls nicht systematisch. Wenn sie heute mit der Opferrolle kokettieren, so vielleicht, weil was abfallen könnte und jeder, der bei den damaligen Machthabern unbeliebt war, automatisch einen Glorienschein oder gar das Adelsprädikat „Widerständler“ erhält.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Halbe Kraft voraus“ von Toni Roidl, JF 36/12

Billige Wasserstraßen ein Märchen

Ich kenne die deutschen Wassertraßen, da ich am Mittellandkanal wohne und mein Schwiegervater Binnenschiffer war, mit Leib und Seele. Er fuhr einen 1.000- Tonnen-Tanker, 80 Meter lang und 8,20 Meter breit. Leider gehen Ihre Ausführungen weitgehend an der Realität vorbei. Lediglich die Situation der Binnenschiffer, der Partikuliere, entspricht der Wirklichkeit. Die Wasserstraßen sind lediglich für sie ein günstiger Transportweg. Volkswirtschaftlich sieht es anders aus. Der Mittellandkanal hat nur eine Kostendeckung von fünf Prozent, den Rest trägt der Steuerzahler! Zudem zahlt die Schiffahrt keine Kraftstoffsteuer.

Das neue Hebewerk in Nieder-Finow hat eine dreistellige Millionensumme gekostet und ist praktisch nur für die Polen. Die größten Fehlinvestitionen sind der Main-Donau-Kanal und der Elbe-Seitenkanal. Auf ersterem verkehren am Tag vielleicht zwei Schiffe. Die Hafenanlagen an der Donau sind Ruinen. Die Saale wurde für über 100 Millionen Euro schiffbar gemacht. Dabei ist die Elbe nur an 133 Tagen im Jahr schiffbar! Trotzdem will man auch die Elbe als einen der letzten naturbelassenen Flüsse ausbauen. Auch ökologisch gesehen ist der Ausbau der Flüsse für Großschiffe ein Verbrechen. Sie sind Hauptursache für die großen Überschwemmungen.

Udo Knau, Minden

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