© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/12 05. Oktober 2012

Meldungen

Inflation gefährdet das deutsche Erfolgsmodell

Frankfurt. Der Wirtschaftshistoriker Werner Plumpe hält die Finanz- und Euro-Krise für hoch dramatisch: „Der Gründerkrach ab 1873 oder der Schwarze Freitag 1929 waren klassische Wirtschaftskrisen – heute erleben wir jedoch eine Krise der Handlungsfähigkeit von Regierungen und ganzen Staaten“, erklärte der scheidende Vorsitzende des Deutschen Historikerverbandes in der Welt. Heute gehe es um gewaltige Währungs- und Schuldenprobleme: „Eine solche Kumulation von Krisenfaktoren hat es historisch wohl noch nicht gegeben.“ Plumpe warnte vor einer Aufweichung der Geldwertstabilität: „Wenn wir höhere Inflation zulassen, wie das gegenwärtig von vielen empfohlen wird, dann wird etwas passieren, was schon in den 1970er Jahren geschehen ist: Die produktivitätsorientierte Lohnpolitik ist unter Bedingungen von Inflation für die Gewerkschaften nicht mehr akzeptabel. Dann besteht die Gefahr, daß mit der Sozialpartnerschaft eine Säule des deutschen Erfolgsmodells wegbricht.“ Eine höhere Inflation brächte nicht nur fundamentale Änderungen in den Sozialbeziehungen, „auch das Sparen, die Altersvorsorge, ja das alltägliche wirtschaftliche Verhalten: Alles müßte umgestellt werden.“ (fis)

 

Dacia ist erfolgreichster Autobauer aller Zeiten

PARIS. Billigautos entwickeln sich laut einer Studie des Center Automotive Research (CAR) der Uni Duisburg-Essen zu einem Verkaufsschlager. Um das Jahr 2030 würden in diesem Marktsegment weltweit 25 Millionen Fahrzeuge verkauft. „Im Jahr 2011 waren es noch 6,5 Millionen“, erklärte CAR-Leiter Ferdinand Dudenhöffer auf der Pariser Messe „Mondial de l‘Automobile“. Ein Musterbeispiel für den Billig-Erfolg sei die rumänische Renault-Tochter Dacia. Durch ihr Angebot in allen wichtigen Bereichen (Kompaktklasse, Kombi, Transporter, SUV, Van) sei sie „zum erfolgreichsten Autobauer in der Geschichte des Automobils geworden. Noch nie hat es ein Hersteller geschafft, in weniger als zehn Jahren praktisch von null über 800.000 Fahrzeuge pro Jahr zu produzieren“, so Dudenhöffer. Noch vor dem Jahr 2015 werde Dacia weltweit über eine Million Fahrzeuge bauen. (fis)

 

Zahl der Woche

Um fast 30 Prozent sind in den vergangenen zehn Jahren die Preise rund ums Auto gestiegen. Die durch-schnittlichen Verbraucherpreise haben sich nur um 18 Prozent erhöht. Hauptgrund sind die Preissprünge bei Benzin (60 Prozent) und Diesel (80 Prozent). (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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