© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/12 05. Oktober 2012

Meldungen

Opernhäuser in Köln und Stuttgart ausgezeichnet

BERLIN. Das beste Opernhaus des Jahres 2012 steht nach einem Votum von 50 internationalen Kritikern des Fachmagazins Opernwelt in Köln. Das teilte am Montag dieser Woche der Friedrich Berlin Verlag mit, der die Zeitschrift monatlich herausgibt. Die Kölner Oper spielt derzeit in einem Zeltbau am Hauptbahnhof, weil das Stammhaus saniert wird. Zudem ist sie finanziell angeschlagen, und es gibt pesonelle Querelen. Deshalb wählten die Kritiker das Haus zugleich auch zum „Ärgernis des Jahres“ . Zur besten Inszenierung des Jahres wurde Bellinis „La Sonnambula“ an der Oper Stuttgart gekürt. Dort ist auch der beste Chor beheimatet. Zur besten Sängerin des Jahres wurde die 49jährige schwedische Sopranistin Nina Stemme gewählt. Zum besten Dirigenten des Jahres kürten die Opernkritiker Christian Thielemann (JF 36/12). Das Orchester des Jahres ist das Bayerische Staatsorchester. (tha)

 

Aggressionspotential in der Gesellschaft steigt

BAD BLANKENBURG. Eine wachsende Aggressions- und Konfrontationsbereitschaft zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen beobachtet der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Michael Diener. Wie er am 27. September vor dem Hauptvorstand der evangelikalen Dachorganisation im thüringischen Bad Blankenburg sagte, werde diese Entwicklung durch den Pluralismus in der Gesellschaft noch verstärkt. Als Beispiele zunehmend kontroverser Debatten nannte Diener das Verhältnis zum Islam, die Einstellung zu Homosexualität oder zum Schutz des ungeborenen Lebens. Hier stünden unterschiedliche Positionen einander zunehmend unversöhnlich gegenüber. (idea)

 

Königsberg: Eldorado der Geistesfreiheit

KIEL. Auf Initiative des Berliners Gerfried Horst lebte 2008 die 1805 begründete Tradition des „Bohnenmahls“ zu Ehren Immanuel Kants an dessen Geburtstag, am 22. April, wieder auf. Der diesjährige Festakt im Deutsch-Russischen Haus in Königsberg war, wie dem Bericht des Kieler Anglisten Walter T. Rix zu entnehmen ist (Unser schönes Samland, 195/2012), durch zwei geschichtspolitisch brisante Ereignisse geprägt. Zum einen versammelten sich vor dem Grabmal Kants am Dom viele russische Jugendliche, die sich fahnenschwenkend zur preußisch-deutschen Geschichte und Kultur Königsbergs bekannten. Und zwar so enthusiastisch, daß bundesrepublikanisch getrimmte Vertriebene die Angst beschlich, es könne sich um deutsche „Rechte“ handeln. Nachdem ein erwarteter russischer Polizeizugriff aber ausblieb und „alles harmonisch“ verlief, „gerieten einige Teilnehmer ins Nachdenken über die politische Freiheit im eigenen Lande“. Dazu bot auch ein Vortrag des Politologen und Gorbatschow-Beraters Wjatscheslaw Daschitschew Anlaß, der den Bogen von Kant zur aktuellen Weltpolitik schlug und dabei Gedanken vortrug, mit denen seine deutschen Hörer „zu Hause niemals“ konfrontiert wurden. Kein Wunder, denn im kleinen Kreis offenbarte der Bismarck-Verehrer, zwar in Rußland, nicht aber in Deutschland in „maßgeblichen Publikationen“ schreiben zu können. (ob)

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