© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/12 12. Oktober 2012

Frisch gepresst

Sylt. Wenn auch Rügen, vor allem dank des Aufschwungs im Seebad Binz, kräftig aufholt, bleibt Sylt doch Deutschlands teuerste Insel. Und zwar ganz unabhängig von Hotel- und Grundstückspreisen, denn das langgestreckte Eiland muß mit kostspieligem Küstenschutz gesichert werden, um nicht alljährlich Land an die Nordsee zu verlieren. Überdies scheint sich seit einiger Zeit diese prekäre Lage durch den Klimawandel zu dramatisieren, so daß Schwarzseher den vollständigen Verlust der Insel prognostizieren. Gegen solche „düsteren Untergangsszenarien“ ist das üppig illustrierte, mit naturwissenschaftlichem Faktenreichtum beeindruckende wie beruhigende Büchlein des Geologen Ekkehard Klatt die beste Medizin. Mittelfristig, so der gebürtige Sylter, sei das „geruhsame (Über-)Leben“ auf dem „Wellenbrecher vor Schleswig-Holsteins Küste“ garantiert, wenn sich der Mensch mit touristischen Gestaltungswünschen zurückhalte und weiter hohen Aufwand mit Sandaufspülungen und Deichverstärkungen betreibe. (ft)

Ekkehard Klatt: Sylt im Klimawandel. Eine Prognose für die Zukunft der Nordseeinsel. Wachholtz Verlag, Neumünster 2012, broschiert, 120 Seiten, Abbildungen, 12,80 Euro

 

Abtreibung. Lebensschutz ist meist eine defensive Angelegenheit: Immer wieder zählen die Verteidiger des Rechts auf Leben die Gründe auf, warum die Tötung Ungeborener nicht zu verantworten ist. Doch sie bleiben ungehört. Warum ist das so? Dieser Frage nähert sich ein neuer Sammelband: Die Gesellschaft nimmt das Thema nicht als Verletzung, sondern als Wahrung eines „Menschenrechts“ wahr, nämlich jenem der Frau auf Abtreibung. Vor diesem Hintergrund erscheint die vorgeburtliche Tötung nicht als moralisches Versagen, sondern als Errungenschaft des für die Selbstbestimmung der Frau angetretenen Feminismus. Mit Hilfe internationaler Organisationen wie der Europäischen Union oder der Uno soll dieses „Menschenrecht“ nun weltweit durchgesetzt werden. Staaten, die sich dagegen wehren, werden gemaßregelt. In „Abtreibung. Ein neues Menschenrecht?“ setzen sich die führenden Köpfe der deutschen Lebensschutzbewegung wie Rainer Beckmann, Bernward Büchner, Claudia Kaminski, Sophia Kuby, Alexandra M. Linder, Mechthild Löhr oder Manfred Spieker mit dieser Herausforderung auseinander. (mo)

Bernward Büchner, Claudia Kaminski, Mechthild Löhr (Hrsg.): Abtreibung. Ein neues Menschenrecht? Sinus Verlag, Kilchberg 2012, broschiert, 192 Seiten, 14,80 Euro

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