© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/12 02. November 2012

Neuer Schuldenschnitt für Griechenland gefordert
Ouzo-Idee
Bernd-Thomas Ramb

Die Euro-Gruppe hat ein Problem – soweit nichts Neues. Weil das Problem wieder einmal Griechenland betrifft und die Hellenen abermals die versprochenen Sparauflagen nicht schaffen und sie deshalb ihre fälligen Schulden nicht zurückzahlen können und sie somit noch mehr Hilfsgelder aus dem Euro-Topf benötigen. Das etwas Neue ist allenfalls die Frage: Wie werden die nächsten Griechenlandkredite wem aufs Auge gedrückt? Da keine privaten Gläubiger oder Banken mehr bereit sind, den Griechen auch nur einen Cent noch zu leihen, geht die Zeche voll zu Lasten der helfenden Staaten, das heißt der Steuerzahler – vor allem in Deutschland.

Die Troika schlägt der Einfachheit halber einen weiteren Schuldenschnitt vor. Damit müßten die Gläubigerstaaten jedoch jegliche Rückzahlungshoffnung fahren lassen. Euro-Stabilisierungsminister Wolfgang Schäuble (CDU) will jedoch – schließlich sind nächstes Jahr Bundestagswahlen – nicht kampflos darauf verzichten. Sein Gegenvorschlag, den Griechen Geld zu geben, damit sie ihre eigenen Schulden zurückkaufen, ist jedoch eine Schnapsidee. Das wäre nur sinnvoll, wenn die neuen Zinskonditionen spürbar besser sind – vielleicht sogar zinslose Darlehen gewährt werden. Warum der Bundesfinanzminister das nicht offen sagt? Weil dann die Griechen noch weniger geneigt sind, Schulden aus eigener Anstrengung zurückzuzahlen.

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