© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/12 02. November 2012

Bundeswehr steht Einsatz in Mali bevor
Überforderung
Martin Böcker

Der Blick auf die chaotische Vielvölkerrepublik Mali zeigt vor allem eines: Die Gemengelage aus ethnischen, wirtschaftlichen und religiösen Interessen überfordert die deutsche Politik. Sie würde auch der Bundeswehr zuviel abverlangen, wenn das Parlament sie denn mit einem robusten Mandat in die westafrikanische Wüste schickte. Der Norden Malis bietet hinsichtlich Geschichte, Bevölkerung und Gelände beste Bedingungen für einen Partisanenkampf: Keine reguläre Armee, schon gar nicht aus Europa, könnte hier einen nachhaltigen Erfolg erringen. Es wäre also richtig, sich auf einen Ausbildungseinsatz zu beschränken, damit die malischen Streitkräfte, und damit die malische Politik, wieder handlungsfähig wird.

Solche Maßnahmen müßten von zivilen begleitet werden, damit möglichst viele Akteure vom finanziellen Erfolg der Rohstoff-Exporte profitieren können, also das deutsche und europäische Interesse an Stabilität teilen. Angesichts des Rohstoffreichtums (Mali hat Phos­phatlager und ist nach Südafrika und Ghana drittgrößter afrikanischer Goldproduzent) auf der einen und des Flüchtlingsproblems auf der anderen Seite wird Deutschland sich in Zukunft mehr in Afrika engagieren müssen. Eine Ausbildungsmission in Mali wäre der erste Schritt in diese Richtung und wäre gemeinsam mit der schon seit Jahrzehnten durchgeführten Entwicklungshilfe ein wichtiger Türöffner.

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