© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/12 02. November 2012

Meldungen

Studie: Vorurteile über agrarfremde Investoren

STUTTGART. Seit 2007 sind die Preise von Agrarflächen primär in Mitteldeutschland stark gestiegen. Parallel zur internationalen Entwicklung des Landerwerbs durch Hedgefonds hat auch das deutsche „Land grabbing“ durchweg eine schlechte Presse. Eine Studie des Braunschweiger Thünen-Instituts unter Leitung Bernhard Forstners zeigt hingegen ein anderes Bild der „branchenfremden Konzerne“ (Berichte über Landwirtschaft, 2/12). Motiv der agrarfremden Investoren sei die Suche nach krisenfesten Anlagen. Nur wenige akquirierten ihr Kapital an der Börse. Stattdessen überwiegen mittelgroße Firmen an einem Standort, Betriebsleiter wie Mitarbeiter seien an Ort und Stelle tätig und „voll in die Dorfgemeinschaft integriert“. Auch tradierte Hoffeste würden wieder aufgenommen, weil man sich der Alleinstellung als zentrales Agrarunternehmen bewußt sei. (li)

 

Prostatakrebs: Vorsorge gerät ins Feuer der Kritik

BOSTON. US-Experten schätzen, daß in den letzten 25 Jahren eine Million Männer über 40 aufgrund eines positiven PSA-Tests an der Prostata behandelt wurden. 5.000 von ihnen starben kurz nach dem Eingriff, weitere 300.000 wurden impotent, inkontinent oder beides. Ein Beratergremium der US-Regierung empfahl daher gesunden Männern, nicht mehr an den PSA-Krebstests teilzunehmen. Eine rigide Haltung, die der Onkologe Marc B. Garnick (BIDMC-Hospital Boston) weitgehend teilt (Spektrum der Wissenschaft, 10/12). Garnick, der auch Risikokapitalfirmen bei Investments in innovative Therapien gegen Prostatakrebs berät, ist zwar kein neutraler Gutachter, aber unbestreitbar sind ernüchternde Daten jüngerer Studien, wonach für Mediziner anhand von PSA-Werten nicht erkennbar ist, ob die Tumorzellen zu riskanten Eingriffen nötigen. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie hält hingegen an ihrer PSA-Empfehlung fest. (ft)

 

Zürich: Suche nach dem optimalen Kaffeegenuß

ZÜRICH. Der Syrer Chahan Yeretzian war jahrelange an der Entwicklung des Nespresso-Kaffeesystems von Nestlé beteiligt. Seit 2008 arbeitet der Lebensmittelchemiker an der Zürcher Hochschule ZHAW, wo man den Postgraduiertenstudiengang „Science and Art of Coffee“ eingeführt hat. Das ZHAW-Kaffeezentrum soll die eidgenössische Branche stärken, die mit Kapselkaffee und -maschinen Milliarden umsetzt. Auf der Suche nach dem „perfekten Genuß“ analysiert Yeretzian in seinen Laboren die Aromen des einstigen „Türkentrunks“, um das ideale Röstverfahren zu finden, das einen hohen Anteil der angeblich gegen Krebs wirkenden Polyphenole der Kaffeebohne mit optimalem Geschmack verbindet (Humboldtkosmos, 99/12). (dg)

 

Erkenntnis

„Statt aus Blei Gold zu machen, wird in der modernen Wirtschaft Papier zu Geld. Diese Papiergeldschöpfung geht in der modernen Wirtschaft in eine Wertschöpfung ohne natürliche Grenze über.“

Hans Christoph Binswanger, Ökologe und Ökonomieprofessor

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