© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/12 09. November 2012

Meldungen

SPD-Gesundheitsexperte für mehr Wettbewerb

BERLIN. Der Gesundheitsökonom Karl Lauterbach hält den Einheitsbeitrag in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für wettbewerbsfeindlich. „Die Festlegung eines einheitlichen Beitragssatzes hat sich als Irrweg herausgestellt“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Spiegel. „Ich bin für mehr Wettbewerb. Jede Kasse sollte ihren Beitragssatz künftig wieder selbst festlegen.“ Lauterbach sprach sich zudem dagegen aus, die derzeit hohen GKV-Einnahmeüberschüsse für schlechte Zeiten zurückzulegen: „Gerade weil die Wirtschaftslage sich eintrübt, ist es falsch, 20 Milliarden Euro zu horten. In den Händen der Bürger würde das Geld die Konjunktur ankurbeln. Bei den Krankenkassen verliert es schleichend an Wert.“ Die zuviel gezahlten Beiträge sollten nicht für Zusatzleistungen und Werbung ausgegeben werden. Der GKV-Einheitsbeitrag von derzeit 15,5 Prozent war von der Großen Koalition im Rahmen des Gesundheitsfonds eingeführt worden. (fis)

 

Demenzfreundlichere Raumgestaltung

MÜNCHEN. Erstmals fördert die Max-Planck-Gesellschaft den Fachbereich Architektur. Die Dresdnerin Gesine Marquardt bekommt die Chance, eine neue Forschungsrichtung „Architektur und Demographischer Wandel“ zu etablieren. Schwerpunkt der 38jährigen ist die Gestaltung demenzfreundlicher Pflegeheime und Krankenhäuser. Auf diesem Grenzgebiet leistet Marquardt Pionierarbeit, die auf dem Weg der Deutschen in eine „Altersgesellschaft von morgen“ dringend benötigt werde. Schon in ihrer Dissertation untersuchte sie die baulichen Gegebenheiten von Demenzstationen, und kritisiert, daß über die meisten Faktoren, die das Wohlbefinden von Demenzpatienten beeinflussen, wie etwa Farbgestaltung oder Helligkeit der Räume, noch Unklarheit herrsche. Widerlegt hat sie die Lehrmeinung, Stationen in einer Art „Rundlauf“ anzulegen. In dieser Architektur würden Demenzkranke schnell den „Überblick“ verlieren. Stattdessen gelte es, „kommunizierende Räume“ zu schaffen, die den Patienten möglichst viele Orientierungspunkte anbieten (Forschung, 3/12). (vd)

 

Zahl der Woche

303.000 Beschäftigte waren voriges Jahr in Deutschland im Pharmahandel tätig. Im Schnitt erzielte jedes Unternehmen des Pharmagroßhandels 872.000 Euro Umsatz je Mitarbeiter. Bei den Apotheken lag dieser Wert bei durchschnittlich 175.000 Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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