© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/12 09. November 2012

Meldungen

Affäre Millet: Verleger beklagt „Menschenjagd“

PARIS. In voller jugendlicher Schönheit prangt Brigitte Bardot auf dem Titel der Herbstausgabe des rechtsintellektuellen Magazins Éléments (145/2012). Die Bardot dient als Blickfang, um die Aufmerksamkeit auf den Themenschwerpunkt „Gender“-Ideologie zu lenken, doch Frankreichs schönster Exportartikel ist auch im zweiten Schwerpunkt des Heftes präsent: in der „Affäre Richard Millet“ (JF 40/12). Denn für Millets Verleger Pierre-Guillaume de Roux setzen sich in der „Menschenjagd“ auf seinen Autor die rufmörderischen Kampagnen fort, die linke Diskursherren so erfolgreich gegen die Bardot starteten, als es 2003 galt, ihre Warnung vor der Islamisierung Frankreichs ins Lächerliche zu ziehen. Millet, der infolge seiner vermeintlichen Apologie des anti-islamistischen Attentäters Anders Breivik seine Stellung als Gallimard-Lektor verlor, habe, wie de Roux in einem Interview ausführt, seit langem „unter Beobachtung“ der Multikulti-Lobby gestanden. In der Pressehetze, die sich über Wochen in den französischen Feuilletons ergoß, sei ein bedeutender Intellektueller zur Strecke gebracht worden, der mit seiner schlagwortartigen Wendung, Frankreich gleiche nach dem „großen Austausch“ (Renaud Camus) der enthemmten Einwanderung einer „ethnischen Kloake“, zum Feind Nr. 1 der Pariser „Kaste“ geworden war. Im Gegensatz zu de Roux, für den der Ausgang des „Falles“ Millet beweist, daß es in Frankreich keine Diskussionskultur mehr gibt, bleibt Olivier Maulin Optimist und vertraut auf die unterirdischen Kräfte des Abendlandes, die diesen Meinungsterror bald brechen werden. (kn)

 

Raabe-Literaturpreis für Christian Kracht

BRAUNSCHWEIG. Der Schriftsteller Christian Kracht ist für seinen vieldiskutierten Roman „Imperium“ (Kiepenheuer & Witsch) mit dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis geehrt worden. Ein Kritiker des Spiegel hatte dem in der Schweiz geborenen Autor bei Erscheinen des Romans eine „rassistische Weltsicht“ unterstellt und ihn als „Türsteher rechter Gedanken“ bezeichnet (JF 9/12). In der Jury-Begründung hieß es nun, die Geschichte der deutschen Kolonien zu Kaiserzeiten sei noch nie „so farbig schillernd, so böse komisch, phantastisch realistisch, pathologisch weltbeglückend, so schräg verzerrt“ wie von Kracht erzählt worden. Der Roman sei ein „groteskes Sittenbild“ des frühen 20. Jahrhunderts. Der 45jährige Kracht erhielt die von der Stadt Braunschweig gemeinsam mit dem Deutschlandfunk gestiftete und mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung vergangenen Sonntag während eines Festaktes im Braunschweiger Staatstheater. Der Preis erinnert an den Dichter des poetischen Realismus Wilhelm Raabe (1831–1910). (tha)

 

Krimi-Autor Fitzek für „Opferstrafrecht“

FRANKFURT/MAIN. Für ein „Opferstrafrecht“ statt eines „Täterstrafrechts“ hat sich der Psychothriller-Autor Sebastian Fitzek („Das Kind“, aktuell: „Abgeschnitten“) ausgesprochen. Es müßte untersucht werden, sagte der 41jährige dem vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels herausgegebenen Kundenmagazin Buchjournal, wie lange ein Opfer unter den Folgen einer Straftat zu leiden habe. Für ihn, Fitzek, gelte dabei die einfache Faustformel: „Solange das Opfer unter den Folgen der Straftat leidet, muß es auch Konsequenzen für den Täter haben.“ (tha)

 

Sprachpranger

It’s for kids

Neuer Werbespruch des im oberfränkischen Michelau ansässigen Unternehmens Knorr GmbH & Co. KG, das Kinder- und Puppenwagen herstellt.

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