© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/12 16. November 2012

Meldungen

Wandelanleihen für zu große Finanzakteure

KIEL. Der US-Ökonom Dennis Snower hält eine strengere Regulierung der Finanzmärkte für eine der wichtigsten Aufgaben des wiedergewählten Präsidenten Barack Obama. „Solange es private Institutionen gibt, deren Scheitern systemrelevante Auswirkungen hätte, werden diese ihre Gewinne privatisieren und Verluste der Gesellschaft aufbürden“, erklärte der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in der Financial Times Deutschland. Solche Finanz­institutionen müßten die Kosten ihrer selbstkreierten Risiken selbst tragen, indem „diese Institutionen neue Schulden ausschließlich in Form sogenannter Coco-Bonds aufnehmen dürfen“, so Snower. Diese nachrangigen Wandelanleihen (Contingent Convertible Bonds) werden automatisch zu Eigenkapital, „wenn letzteres eine bestimmte Quote zu unterschreiten droht. So schultern Gläubiger und Aktionäre die Risiken – und nicht die Gesellschaft“, erläuterte der IfW-Präsident. Angesichts des stetigen Rückgangs der Einkommensmobilität sei in den USA eine „Umverteilung ökonomischer Anreize“ nötig, vor allem „mehr Stipendien für Arme und eine bessere Schul- und Berufsausbildung“. (fis)

 

Der Staat profitiert von den Verlusten der Sparer

Hamburg. Der frühere Allianz-Aktuar Axel Kleinlein hält den Staat für einen der größten Profiteure, sollte die Inflation weiterhin höher sein als die Sparzinsen. „An erster Stelle gewinnen diejenigen, die hohe Schulden haben. Und bei der Höhe des Schuldenstandes steht an vorderster Stelle der Staat“, schrieb der Chef des Bundes der Versicherten im Handelsblatt. Die Schuldenquote von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sinke durch diesen Effekt stetig: „Und das forciert er auch, indem er durch schlecht verzinste Bundeswertpapiere die Sparzinsen niedrig hält. Schließlich orientieren sich die Zinsen besonders auch an den ‘Schäuble-Papieren’, wenn es genügend Menschen gibt, die mit diesen Papieren sparen wollen“, erläuterte Kleinlein. Versicherungen oder Banken kauften diese Niedrigzinspapiere, „denn die Politik möchte, daß die Finanzdienstleister auf jeden Fall immer das Geld ihrer Kunden bei Herrn Schäuble anlegen“. (fis)

 

Zahl der Woche

Um 300.000 ist die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst seit dem Jahr 2000 gesunken. 2011 gab es nur noch 4,6 Millionen Beamte und öffentlich Bedienstete. Bund und Kommunen haben je 13 Prozent abgebaut, die Länder im Schnitt nur 2,2 Prozent. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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